Christian Rach und die “Lebensmittel Praxis” wollen es genau wissen: Zeigt sich bei den Deutschen ein stärkeres Bewusstsein für Lebensmittelqualität?

Christian Rach und die “Lebensmittel Praxis” wollen es genau wissen: Zeigt sich bei den Deutschen ein stärkeres Bewusstsein für Lebensmittelqualität?

(Hamburg, 07. Dezember 2012) Ein Rückblick: Wo kauften die Deutschen in den letzten Jahren am liebsten ein? In Discountläden. Für die meisten Deutschen war vor allem der Preis ausschlaggebend beim Lebensmitteleinkauf und nicht die Qualität. Dabei ist die Lebensmittelqualität entscheidend, zum Beispiel für einen guten Geschmack oder als Zeichen für den Verzicht auf unnütze Zusatzstoffe. Kurz: Sie ist entscheidend für eine bessere Lebensqualität. Und heute? Eine aktuelle Studie belegt, dass mehr und mehr Deutsche den Wert von Qualität erkannt zu haben scheinen: Für 58 Prozent* der Deutschen ist die Qualität von Lebensmitteln mittlerweile wichtiger als der Preis. Auf der Suche nach hochwertigen Lebensmitteln werden Ökomärkte und Bioläden bei den Deutschen immer beliebter.

Christian Rach (Foto: Thomas Pritschet)
Christian Rach (Foto: Thomas Pritschet)

Doch ist das wirklich so? Gerade auch bei der kritischen Wahl von Produktneuheiten? Favorisieren die Deutschen tatsächlich qualitativ hochwertigere Produkte, wenn es um ihre Lieblings-Produktneuheiten geht? Christian Rach will es genau wissen und schaut hinter die Kulissen der aktuellen Verbraucher-Wahl „Produkt des Jahres“ von der Fachzeitschrift “Lebensmittel Praxis”. Die von den Verbrauchern gewählten Produktneuheiten werden von ihm unter den Kriterien seines „Rach getestet“-Siegels getestet und bewertet. Warum er das tut? In Zusammenarbeit mit dem SGS Institut Fresenius hat es sich Christian Rach zur Aufgabe gemacht, bei den Deutschen ein stärkeres Qualitätsbewusstsein zu schaffen. „Wir müssen den Wert von Lebensmitteln wieder schätzen lernen. Ich möchte die Menschen informieren und zum Beispiel Klarheit auf den Verpackungen schaffen. Ich meine, wenn wir nicht wissen, was wir essen, sollten wir die Finger davon lassen“. Mit seinem „Rach getestet“-Siegel macht er einen ersten Schritt, indem er ausgewählte Lebensmittelprodukte auszeichnet und den Menschen beim Einkauf eine Orientierung für gute Qualität gibt.

Die “Lebensmittel Praxis” und Christian Rach haben den steigenden Verbraucherwunsch nach mehr Lebensmittelqualität am Markt beobachtet. Gemeinsam wollen sie anhand der aktuellen Verbraucherumfrage „Produkt des Jahres“ von der “Lebensmittel Praxis” überprüfen, ob sich diese Entwicklung zu einem stärkeren Qualitätsbewusstsein der Deutschen bestätigen lässt. „Der einfachste Weg, ein neues Produkt kennenzulernen, ist, es zu probieren“, meint Christian Rach, „der Verbraucher urteilt schnell, unabhängig und eigennützig. Das soll er auch,
schließlich sind die Neuheiten ihm zugedacht, also soll er über Erfolg oder Misserfolg entscheiden. Und da mir die Meinung der Verbraucher wichtig ist, will ich die Gewinner-Produkte einmal genauer unter die Lupe nehmen.“ Im Rahmen der Verbraucherumfrage ermittelt die Lebensmittel Praxis jedes Jahr aus 26 Warengruppen die neusten Lieblings-Produkte der Deutschen. Christian Rach sieht sich die Ergebnisse genauer an und prüft ausgewählte Produkte nach seinen „Rach getestet“-Kriterien. Es geht ihm nicht darum, einzelne Produkte anzuprangern, sondern umgekehrt darum, besonders gute positiv herauszustellen.

Die 10 „Rach getestet“ Produkt-Kriterien
Christian Rach prüft in Zusammenarbeit mit dem SGS Institut Fresenius die Qualität von ausgewählten Produkten. Für die Auszeichnung mit dem „Rach getestet“-Siegel muss ein Produkt folgende Kriterien erfüllen:

  1. Zunächst muss das Produkt den Geschmackstest von Christian Rach und seinem Team bestehen und dabei eine gute Qualität aufweisen.
  2. Das Lebensmittel muss ein Produkt des Alltags sein und keine Gourmet-Ware.
  3. Es muss leicht und deutschlandweit überall im gängigen Lebensmitteleinzelhandel erhältlich sein.
  4. Das Produkt muss ein gutes Preis-Leistungsverhältnis haben.
  5. Im Labor prüft SGS Institut Fresenius, ob die angegebenen Inhaltsstoffe mit den Verpackungsauslobungen übereinstimmen und nach Gesetzgebung vollständig sind.
  6. Die Produkte sollten sensorisch einwandfrei sein.
  7. Die Produkte sollten mikrobiologisch einwandfrei sein.
  8. „Rach getestet“-Produkte sollten möglichst frei von unnötigen chemischen Zusatz-stoffen (Konservierungsstoffe, chem. Zusätze, Farbstoffe, Geschmacksverstärker) sein.
  9. Der Zucker-, Salz- und Fettgehalt des Produktes sollte den produkttypischen Rahmen nicht über- oder unterschreiten.
  10. Der Gehalt an Schadstoffen und Kontaminanten muss mindestens den Gesetzesanforderungen entsprechen.

Christian Rach fragt nach
Im Experteninterview befragt Christian Rach diesmal Dr. Christian Hummert, Director Food der SGS-Gruppe Deutschland, zu der die SGS Institut Fresenius-Labore gehören. Gemeinsam diskutieren sie, welche Anzeichen für ein stärker werdendes Qualitätsbewusstsein der Deutschen erkennbar sind und wie Hersteller darauf reagieren.

Christian Rach: Gibt es Ihrer Meinung nach einen zunehmenden Wandel in der Bevölkerung zu einem stärkeren Qualitätsbewusstsein bei Lebensmitteln?
Dr. Christian Hummert: “Ich würde nicht von einem Wandel in der gesamten Bevölkerung sprechen. Es gibt sicherlich eine kleine Gruppe Verbraucher, die qualitätsbewusster einkauft und die eventuell auch wächst. Dass aus dieser zunehmenden Entwicklung ein allgemeiner Trend zu mehr Qualitätsbewusstsein entsteht, sehe ich aber noch nicht. Der Preis ist immer noch der wichtigste Faktor bei deutschen Verbrauchern. Ich glaube allerdings, dass die Medienaufmerksamkeit für Lebensmittel und Lebensmittelqualität seit Jahren kontinuierlich steigt und dadurch auch die Verbraucher beeinflusst werden, ein stärkeres Qualitätsbewusstsein zu entwickeln.”

Die Medien sensibilisieren die Verbraucher zunehmend für das Thema Lebensmittelqualität und steigern gleichzeitig den Druck für die Hersteller. Wie wirkt sich diese Entwicklung auf die Hersteller aus? Sind bereits Veränderungen in Produktion und Herstellungsverfahren zu erkennen?
“Durch die ständig steigende Medienaufmerksamkeit müssen Hersteller heute sehr viel mehr Qualitätssicherungsaufwand treiben als noch vor wenigen Jahren. Keiner möchte im Zusammenhang mit Lebensmitteln negative Kritiken einfahren und seinen Namen zusammen mit Lebensmittelkrisen oder Qualitätsmängeln genannt sehen. Klare Trends der vergangenen Jahre waren Maßnahmen zur Steigerung der Hygiene-Qualität auf allen Produktionsstufen vom Einkauf der Rohwaren über die Produktion und Lagerung bis hin zur Distribution. Hersteller müssen vermehrt Inspektion und Auditierungen ihrer Verkaufsräume und Produktionsräume tolerieren. Auch das negative Image von Zusatzstoffen hat die Hersteller unter Druck gesetzt, so weit wie möglich auf ihre Verwendung zu verzichten. Zusammen mit der gesteigerten Aufmerksamkeit für die Produktionshygiene ist z.B. der Einsatz von Konservierungsstoffen in vielen Lebensmitteln deutlich reduziert worden. Auch Farbstoffe sind unter starken Druck geraten und werden zunehmend weniger verwendet.”

Welche der Qualitätsansprüche im Lebensmittelbereich werden sich Ihrer Meinung nach durchsetzen und tatsächlich Bestand haben?
“Ein sich durchsetzendes Qualitätskriterium ist zum Beispiel Hygiene im Verlauf der gesamten Produktions- und Distributionskette. Zunehmend mehr Wert wird auch auf Regionalität und die Produktion mit immer weniger Zusatzstoffen gelegt. Die Diskussion über ihre Verwendung hat sicherlich bei einigen Verbrauchern zu einem gesteigerten Qualitätsbewusstsein geführt. Außerdem liegt bei den Deutschen der Anspruch an die Besonderheit von Lebensmittelprodukten hoch im Kurs. Heute wird kein einfacher Bohnenkaffee mehr getrunken, sondern Latte Macchiato oder Cappuccino. Der Hype um Espresso-Kapseln zeigt, dass deutsche Verbraucher in bestimmten Lebensmittelbereichen mittlerweile tatsächlich bereit sind, mehr Geld auszugeben.”
Das „Rach getestet“-Siegel für zwei „Produkte des Jahres“ der letzen Verbraucherwahl
Christian Rach hatte sich bereits die Ergebnisse der letzten Verbraucherumfrage „Produkte des Jahres 2012“ von der “Lebensmittel Praxis” näher angesehen. Diese von Verbrauchern gewählten Produkte haben ihn überzeugt und bekommen sein Siegel verliehen:

Aoste L’ Original französische Baguette-Salami

Aoste L’ Original französische Baguette-Salami
Das erste „Gewinner-Produkt“, das zusätzlich zum „Produkt des Jahres 2012“ auch noch das „Rach getestet“-Siegel verliehen bekommen hat, ist „Aoste L’Original Baguette-Salami.“ Französische Baguette-Salami besteht aus luftgetrocknetem Schweinefleisch und die von Aoste hat Christian Rach besonders überzeugt: „Sie ist sehr würzig und schmeckt, als hätte man sie gerade vom ganzen Stück ganz dünn aufgeschnitten. Und sie riecht, wie eine echte Salami riechen muss – sehr aromatisch.“

Sinnack  - Die Backfrischen

Sinnack – Die Backfrischen
Ein weiteres „Gewinner-Produkt“ aus der Verbraucherbefragung „Produkte des Jahres 2012“ sind die Backfrischen Mehrkornbrötchen von Sinnack. Wenn Christian Rach morgens keine Zeit hat, um zum Bäcker zu gehen, greift auch er mal zu Aufbackbrötchen. Der Vorteil ist, dass man nicht aus dem Haus muss, sie schnell gemacht sind und frisch aus dem Backofen warm und duftend auf dem Frühstückstisch stehen. Besonders gern isst Christian Rach die Mehrkornbrötchen von Sinnack. „Man schmeckt Roggen, Hafer, Sesam- und Leinsamenkörner heraus, das macht sie ein bisschen kräftiger im Geschmack. Daher passen sie auch wunderbar zu deftigerem Belag wie Wurst oder Käse, aber auch zu Marmelade oder Honig. Und sie sind schön knusprig und innen schön weich.“

* Quelle: Nestlé Studie 2012 – „Das is(s)t Qualität“