Zukunft der Meeting-Branche: Fünf Trends für das MICE-Business
Frankfurt/Main, 08. Dezember 2016 – Im Ausblick auf 2017 hat die Imex fünf Trends identifiziert, die eine komplexe und nicht genau vorhersehbare Auswirkung auf die Meeting-Branche haben werden. Wir gehen deshalb davon aus, dass das Wort “Klarheit” bis zum Jahr 2018 ein vielbeachteter und geschätzter Begriff sein wird.
AI & VR
Artificial Intelligence (AI) und Virtual Reality (VR) standen einmal stellvertretend für die Zukunft. Im Verlauf der letzten beiden Jahre tauchten die ersten Virtual Reality Brillen auf der Imex in Frankfurt und der Imex America auf, präsentiert von Destinationen und Veranstaltungsorten als frühzeitige Anwender. Nun, Ende 2016, sind beide Technologien
frei erhältlich – die Zukunft ist in der Realität angekommen.
Grip, die weltweit erste künstliche Lösung für künstliche Intelligenz in der Eventbranche gewann den #Imexpitch auf der Imex America in Las Vegas. Auf der IBM’s World of Watson Konferenz wurde ein Minbus, der mit einem 3D-Drucker hergestellt wurde, mit künstlicher Intelligenz gesteuert und nützlich eingesetzt: bei seiner Fahrt durch die Veranstaltungsräume gab der Bus Restaurantempfehlungen.
Und auch branchenübergreifend werden die technologischen Entwicklungszyklen immer kürzer: So entwickelte das Unternehmen WorldViz, welches Lösungen für die “Virtual Reality” bereitstellt, die Kommunikationsplattform “Skofield”, mit der die Nutzer Präsentationen auf Basis der virtuellen Realität erstellen können.
Beide Bereiche – die der künstlichen Intelligenz (AI) und die der virtuellen Realität (VR) – bieten spannende neue Möglichkeiten für Anbieter der globalen Veranstaltungsbranche an. Man darf 2017 sicherlich gespannt auf viele Schlagzeilen und neue Projekte der “AI” und vor allem der “VR” sein – nicht zu vergessen die “Augmented Reality”.
Tech-Connecting
“Wie stelle ich sicher, dass ich auf einer großen Veranstaltung genau die Kontakte treffe, die für mich persönlich oder geschäftlich relevant und damit wesentlich sind? Und wie treffe ich neue Kontakte, um gezielt mein Netzwerk zu erweitern?” Neue Technologien wie Social Media oder Apps können Event-Besuchern dabei helfen, die passenden, relevanten und wichtigen Kontakte zu treffen, die man auch tatsächlich treffen möchte. So lassen sich auch gezielt neue Kontakte anbahnen. Die Imex nennt dies “finding your tribe”.
Bei diesem Trend geht es um Zielgruppenerreichung und Personalisierung, wofür die Gewinner des Imexpitches 2015 und 2016 Loopd und Grip perfekte Beispiele sind. Auch der Technologieanbieter Zenvoy steht für diesen Trend, hat er doch mit der Imex gemeinsam ein technologisches Tool entwickelt, welches vor, während und nach der Messe Kontaktanbahnungen und Terminvereinbarungen ermöglicht – als Zusatznutzen zum bestehenden Terminvereinbarungssystem, welches Termine zwischen Einkäufern und Ausstellern koordiniert.
Ein weiterer Trend ist die rasante Entwicklung solcher Tools wie snapchat sowie die Tendenz, auch im geschäftlichen Umfeld zunehmend die privaten Netzwerke – das “Private Messaging” – zu nutzen. Viele der wichtigen Konversationen auf Messen, Konferenzen und auf anderen größeren Veranstaltungen finden auf sozialen Netzwerken wie Twitter, Facebook und Instagram statt. So werden die Möglichkeiten des direkten Feedbacks, der Verlinkungen und der Gruppenbildung nun auch von Event- und Konferenzteilnehmern genutzt, um sich zu verabreden und in Echtzeit direkt von Veranstaltungen zu berichten.
In diesem Bereich dürfen mit Sicherheit weitere neue Lösungen und Entwicklungen erwartet werden, die entweder von den Zielgruppen aufgenommen oder aber getestet und wieder verworfen werden.
Umbrüche und Paradigmenwechsel
“Sind PCOs und Hotels auf die umfassenden Veränderungen und die neuen Herausforderungen der internationalen Veranstaltungsbranche gerüstet?” lautete der Titel eines der Diskussionsforen auf der diesjährigen ICCA Konferenz in Kuching in Malaysia.
Zusammengefasst lässt sich sagen, dass die Herausforderungen an die Weltmärkte wie auch an die Akteure der Veranstaltungsbranche immer größer, die Anforderungen an Reaktionszeiten immer schneller und die Umbrüche immer heftiger sein werden.
Dr. Kaihan Krippendorff wandte sich während seiner PCMA Business School auf der Imex in Frankfurt 2016 – “The Outthinker Playbook – Devising Disruptive Strategies” an eine interessierte Zuhörerschaft und auch Jay Samit rückte diese Herausforderung mit seiner Präsentation “Disrupt You!” auf der Imex America 2016 in den Fokus.
“Disruption” bezeichnet auch die Wirkweise unerwarteter politischer Ergebnisse wie den “Brexit” und den Ausgang der Präsidentschaftswahl in den USA. Auch wenn bislang die Auswirkungen eher kurzfristiger Natur waren, so setzen sich die meisten Unternehmen aller Branchen weltweit derzeit mit den langfristigen Konsequenzen dieser Ereignisse auseinander. Angesichts dieser stetigen und tiefgreifenden Veränderungen könnte der laufende rasante Wandel bald schon ganz normal sein.
Ausstieg aus sozialen Netzwerken und Kommunikationskanälen
Im letzten Jahr berichtete Professor Sir Cary Cooper auf der British Psychological Society’s Jahreskonferenz, dass der Zwang britischer Angestellter, dem ständigen Kommunikationsfluss Stand zu halten, die Produktivität negative beeinflusse.
“Es ist nicht gut für die Gesundheit unseres Landes, wenn Menschen nachts, an den Wochenenden und im Urlaub an E-Mails arbeiten müssen”, so Cooper zum BBC. Er sprach sich für ein Verbot für E-Mails aus, die innerhalb eines Bürogebäudes versendet werden. Vielmehr sollten stattdessen wieder persönliche Gespräche und Telefonate geführt werden.
Eine unabhängige Umfrage von Atos Origin fand heraus, dass der durchschnittliche Angestellte 40 Prozent seiner Arbeitswoche mit internen E-Mails beschäftigt ist, die dem Unternehmen keinen Mehrwert bringen. Fügt man Newsletter und soziale Medien hinzu, so wird klar, warum es wichtig ist, mit der persönlichen Zeit achtsam umzugehen. Der Trend, sich von den vielen multimedialen Einflüssen ein Stück weit zu befreien bedeutet auch einen wichtigen Schritt in einen achtsameren und damit produktiveren Umgang mit sich selbst und Anderen und die (rückgewonnene) Wertschätzung der eigenen Ressourcen.
Generation Z
Arbeitsplatzstudien rückten 2016 in den Fokus – angesichts der Tatsache, dass sie nachfolgende “Generation Z” in den Startlöchern ins Berufsleben steht. Diese Generation der ab den späten 90er Jahren Geborenen ist die erste Generation, die komplett mit dem Internet und mobilen Endgeräte aufwuchs. Bis Ende dieses Jahrzehnts werden ca. 20 Prozent aller Arbeitnehmer aus der “Generation Z” sein.
Vergleicht man die “Generation Z” mit der “Generation Y” – damit sind die ca. 15 Jahre zuvor Geborenen gemeint – so werden laut verschiedener Studien große Unterschiede deutlich. So sind die “Zs” technologisch intuitiv geprägt, sind technologische “Multi-Tasker” und erfahren in virtueller Zusammenarbeit. Allerdings fallen Schwäche in der persönlichen Kommunikation und den sozialen Skills auf, zudem ist diese Generation leichter ablenkbar und verfügt über kürzere Aufmerksamkeitsspannen.
So fand die Studie “2015 Way to Work Survey” aus dem Jahr 2015 von Adecco Staffing USA heraus, dass Mitarbeiter der “Generation Z” sich finanzielle Stabilität wünschen – als Ergebnis der Rezessionen und der Geldknappheit während der Jugend und des Studiums. Zudem sind ihnen ein “Traumjob”, Entwicklungsperspektiven, flexible Arbeitszeiten und viel persönliches Feedback vom eigenen Chef wichtig. Um dies zu finden, sind sie auch bereit, mehrfach ihre Arbeitsstelle zu wechseln.
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