Woran Change-Kommunikation am häufigsten scheitert
Hamburg, 24. Juni 2020 – Die kommunikative Begleitung von Veränderungsprozessen wird in Zukunft viel wichtiger werden. Derzeit gibt es bei Change-Kommunikation aber noch einige Hürden zu überwinden, allen voran eine unzureichende Integration und Interaktion sowie mangelnder Dialog. Zu diesem Ergebnis kommt eine aktuelle Umfrage von Newsaktuell und Faktenkontor. Die dpa-Tochter und Faktenkontor haben bei Fach- und Führungskräften aus der PR-Branche nachgefragt, was die wichtigsten Gründe für ein Scheitern von Change-Kommunikation sind. 533 Kommunikatoren aus Deutschland haben an der Befragung teilgenommen.
Demnach glauben knapp drei Viertel der PR-Experten, dass Change-Kommunikation in Zukunft eine sehr bzw. eher wichtige Bedeutung in den Unternehmen einnehmen wird (72%). Bei der Umsetzung scheitert es aber noch zu häufig an einer Kluft zwischen Führungskräften und Beschäftigen. Die Befragten machen vor allem Top-Down-Ansätze für eine misslungene Change-Kommunikation verantwortlich: Über die Hälfte der PR-Profis bemängeln, dass die Mitarbeitenden noch zu wenig in Veränderungsprozesse eingebunden werden (57%). Fast genauso oft kritisieren sie, dass Führungskräfte zu selten Wandel selbst vorleben (56%) und dass Kommunikation noch mehrheitlich auf “Senden” und weniger auf “Dialog” ausgerichtet ist (50%).
Vier von zehn Befragten gaben zudem an, dass es den Unternehmen noch zu häufig an einer klaren Vision und einem positiven Zukunftsbild fehlt, das die Motive und Ziele der Veränderung beinhaltet (41%). Fast ebenso häufig wird beanstandet, dass das Top-Management grundsätzlich zu wenig während Change-Prozessen kommuniziert (39%).
Weniger problematisch sehen PR-Profis in dieser Disziplin hingegen inhaltliche oder organisatorische Aspekte: Nicht mal jeder dritte Befragte macht eine schlechte Planung (28%) oder unglaubwürdige und nicht konsistente Botschaften (27%) für ein Scheitern von Change-Kommunikation verantwortlich. Noch seltener hapert es an widersprüchlichen Zielsetzungen für die Kommunikatoren während des Change-Prozesses (23%). Eine noch geringere Rolle spielt die Geschwindigkeit der Veränderung: Nur knapp jeder fünfte PR-Profi führt ein zu schnelles Aufeinanderfolgen von Veränderung als Begründung für eine misslungene Change-Kommunikation an (18%).
Welche Bedeutung wird Change-Kommunikation in Zukunft in Ihrem Unternehmen bzw. bei Ihrem größten Kunden haben? (Einfachnennung)
Sehr wichtig und eher wichtig: 72%
Eher unwichtig und völlig unwichtig: 16%
Weiß nicht: 12%
Was sind Ihrer Meinung nach die wichtigsten Gründe für ein Scheitern von Change-Kommunikation? (Mehrfachnennung)
- Mitarbeitende werden zu wenig in die Veränderungsprozesse mit eingebunden: 57%
- Führungskräfte teilen Veränderungen nicht und leben sie nicht richtig vor: 56%
- Kommunikation ist zu sehr auf ‘Senden’ und zu wenig auf ‘Dialog’ ausgerichtet: 50%
- Schlechter Informationsfluss zwischen Management und Mitarbeitenden: 46%
- Eine klare Vision, ein positives Zukunftsbild fehlt: 41%
- Top-Management kommuniziert zu wenig: 39%
- Dem Change-Prozess wird nicht genug Zeit gegeben: 37%
- Nutzen der Veränderung ist nicht nachvollziehbar bzw. unklar: 37%
- Fehlende Wertschätzung: 36%
- Keine klare und transparente Linie in der Kommunikation: 35%
- Emotionalität wird zu wenig angesprochen: 29%
- Fehlende Planung: 28%
- Botschaften sind unglaubwürdig und nicht konsistent: 27%
- Widersprüchliche Zielsetzungen: 23%
- Veränderungen folgen zu schnell aufeinander: 18%
Quelle: Online-Befragung im Februar 2020 im Rahmen des Trendreports von Newsaktuell und Faktenkontor – Datenbasis: 533 Fach- und Führungskräfte aus Pressestellen und PR-Agenturen in Deutschland – Die vollständigen Ergebnisse des Trendreport gibt es zum kostenfreien Download unter: https://www.newsaktuell.de/blog/trendreport-2020/
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