Wirtschaftliche Zuversicht trifft auf zunehmende Angst vor Streiks und Terror – "Sicherheit" wird bestimmendes Thema bei Urlaubsentscheidung – Tourismus in ganz Afrika wird unter Ebola leiden
(Frankfurt am Main, 26. Dezember 2014) Die deutsche Reiseindustrie geht mit kräftigem Rückenwind und Zuversicht in das kommende Reisejahr 2015. Doch der Optimismus der Branche wird überschattet von der Angst vor weltweitem Terror und kriegerischen Auseinandersetzungen, die sich möglicherweise negativ auf das Reiseverhalten der Bundesbürger auswirken könnten. Zudem befürchten die vom Travel Industry Club befragten Manager der Reiseindustrie, dass die gewerkschaftlich organisierten Piloten und Lokführer auch im kommenden Jahr das Land durch Streikmaßnahmen wieder zum Stillstand bringen könnten. Befragt nach ihren Erwartungen für das kommende Jahr zeigen die Entscheider der Reiseindustrie nur wenig Zutrauen in die bekannteste deutsche Großbaustelle: 62 Prozent der befragten Experten und Meinungsführer gehen davon aus, dass der Hauptstadtflughafen Berlin erst 2018 die ersten Passagiere begrüßen wird.
Nach Umfrage sind 84 Prozent der Anfang Dezember 2014 Befragten der Meinung, dass die wirtschaftliche Konjunktur in Deutschland auch in den kommenden zwölf Monaten stabil bleiben wird. 79 Prozent führen den positiven Ausblick auf den anhaltenden privaten Konsum zurück. Zudem gehen 61 Prozent der Manager davon aus, dass die guten Tarifabschlüsse und der flächendeckende Mindestlohn mehr Geld in die Kassen der Verbraucher spülen wird. Allerdings sind auch 61 Prozent der Meinung, dass die schlechten Perspektiven in anderen EU-Ländern wie in Frankreich und Italien nicht spurlos an Deutschland vorbei gehen werden.
Ein “Licht am Ende des Tunnels” sehen die Manager bei der Bekämpfung der Ebola-Epidemie. 42 Prozent der Manager sind der Meinung, dass die Epidemie unterschätzt worden ist und im kommenden Jahr zu einer großen Herausforderung wird. Nur 27 Prozent gehen davon aus, dass sich Ebola weiter ausbreiten und auch die Reiseindustrie vor nie gekannte Probleme stellen wird. 71 Prozent sind zuversichtlich, dass die Epidemie in 2015 gestoppt werden kann. Allerdings gehen 92 Prozent der vom Beratungsunternehmen Manufacts Research & Dialog im Auftrag des Travel Industry Club befragten Manager auch davon aus, dass sich Ebola negativ auf die Länder im Westen Afrikas auswirken wird. Und 74 Prozent sind der Überzeugung, dass Ebola im Jahr 2015 zu Einbrüchen im Tourismus in ganz Afrika führen wird.
Negativ auf das Reiseverhalten der Bundesbürger wird sich nach Auffassung von 56 Prozent der Manager die kriegerischen Auseinandersetzungen im Nahen Osten und der Ukraine sowie die Terrororganisation Islamischer Staat auswirken. Das Thema “Sicherheit” – so 90 Prozent der Befragten – wird angesichts der aktuellen politischen Situation und den Krisenherden als Kriterium für die Urlaubsentscheidung wichtiger denn je.
Überzeugt sind die Entscheider der Reiseindustrie von der auch für 2015 zu erwartenden Kampfbereitschaft der gewerkschaftlich organisierten Piloten und Lokführer. 91 Prozent der insgesamt 162 befragten Manager gehen davon aus, dass die Streikbereitschaft dieser Berufsgruppen auch im kommenden Jahr nicht nachlassen wird. Nur neun Prozent sind optimistisch und glauben, dass Streiks und Arbeitskämpfe im kommenden Jahr keine Rolle spielen werden. Für 82 Prozent gehört es auf die Agenda der politisch Verantwortlichen für 2015 entsprechende Vorkehrungen zu treffen, um Arbeitskämpfe der Berufsgruppen zu vermeiden. Allerdings sind auch 77 Prozent der Entscheider aus der Reiseindustrie der Auffassung, dass die Bundesbürger “mit einer hohen Bereitschaft zu Streiks und Arbeitskämpfen leben müssen”. Für die Entscheider der Reisebranche rückt die Eröffnung des Berliner Hauptstadtflughafens in weite Ferne. 62 Prozent schätzen, dass der Airport vollständig im Jahre 2018 betriebsbereit sein wird. Und 19 Prozent sind gar der Ansicht, dass der Flughafen überhaupt nicht mehr in Betrieb gehen wird.
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