Wir sind wütend und enttäuscht! Warum trifft es uns in Hotellerie und Gastronomie wieder so hart? Aber wir geben nicht auf zu kämpfen…
Berlin, 28. Oktober 2020 – Lockdown light im November: Vom 2. bis 30. November müssen Restaurants schließen und Leisure-Übernachtungen in Hotels sind verboten. Was jeder Katastrophenschutzplan seit Jahren vorsieht, wird nun zum zweiten Mal in diesem Jahr vollzogen: Gastro- und Hotelverbot, um die persönlichen Kontakte um mindestens 75 Prozent einzuschränken, so der Plan von Bund und Ländern. Auch wenn alle Mahnungen, Postings, Debatten und Demonstrationen im Gastgewerbe – Politik-Grandseigneur Wolfgang Bosbach bezeichnete das Dilemma so: Die Branche sei ja “politikfern” – nichts helfen: Wir kämpfen weiter! “Wir werden trotzdem NICHT schließen. Und wir werden NICHT aufgeben. Wir werden Gäste aufnehmen, die aus zwingenden geschäftlichen Gründen in Heidelberg eine Bleibe suchen und wir werden wieder unsere Take-Away-Boxen aktivieren”, schrieb Caroline von Kretschmann, Chef des Tophotels Europäischer Hof Heidelberg, und spricht damit allen aus der Seele.
Dehoga-Chefin Hartges fordert schnelle und unbürokratische Entschädigung für Hotels und Restaurants: “Die Verzweiflung wächst”
Der Dehoga dringt auf die schnelle Auszahlung der Entschädigung für Gaststätten und Hotels. “Die zugesagte außerordentliche Wirtschaftshilfe, die betroffene Unternehmen für finanzielle Ausfälle im November entschädigen soll, ist zu begrüßen. Wir verbinden dies mit der Erwartung, dass die Hilfen für alle Unternehmen der Gastronomie, Hotellerie und der Cateringwirtschaft schnell und unbürokratisch zur Verfügung gestellt werden”, sagte die Dehoga-Hauptgeschäftsführerin Ingrid Hartges der “Rheinischen Post”.
Die Schließung der Gastronomiebetriebe ab 2. November für vier Wochen bezeichnete Hartges als “bitter für die Mitarbeiter wie die Unternehmer”. Ebenso bitter sei “das Verbot aller touristischen Übernachtungen, da Übernachtungsangebote nur noch für ‘notwendige Zwecke’ zur Verfügung gestellt werden dürfen. Das kommt einer faktischen Schließung gleich. Viele Betriebe stehen mit dem Rücken zur Wand, die Verzweiflung wächst”, kritisierte die Dehoga-Chefin.
“Unsere schlimmsten Befürchtungen haben sich leiderbestätigt.” -BdS-Hauptgeschäftsführerin Andrea Belegante zu den Beschlüssen zur Schließung von Restaurants
„Unsere schlimmsten Befürchtungen haben sich leider bestätigt. Bei den Beschlüssen zur Schließung von Restaurants kann von zielführend, verhältnismäßig oder nachvollziehbar absolut keine Rede sein”, sagte Andrea Belegante, Hauptgeschäftsführerin des Bundesverbandes der Systemgastronomie (BdS). Und weiter: “Unsere Branche wird erneut in einen Lockdown geschickt, obwohl unsere Restaurants keine Infektionstreiber sind und unter strengsten, behördlich genehmigten Hygienekonzepten arbeiten. Nun muss die Politik endlich wirksame und langfristige finanzielle Hilfe leisten und die allgemeine Mehrwertsteuerreduzierung über den 31.12.2020 sowie gleichzeitig die Mehrwertsteuerreduzierung inklusive Getränke für die Gastronomie über den 30. Juni 2021 hinaus verlängern. Es stehen hier unternehmerische Existenzen, Arbeitsplätze und die gastronomische Vielfalt akut auf dem Spiel.“
NGG-Chef Zeitler fordert unbürokratische Nothilfe für Gastronomiebetriebe
Der Chef der Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG), Guido Zeitler, hat die Bundesregierung aufgefordert, die angekündigte Nothilfe für Gastronomiebetriebe unbürokratisch und über den November hinaus zu gewähren. “Für viele Betriebe im Gastgewerbe kommt der neuerliche Lockdown ohne schnelle und massive Hilfe einem Todesstoß gleich”, sagte Zeitler der Düsseldorfer “Rheinischen Post”. “Diese Hilfe muss unbürokratisch und über den November hinaus fließen.” Die Erfahrung des ersten Lockdowns zeige, dass viele Corona-Hilfen wegen der bürokratischen Hürden nicht abgerufen wurden. “Es darf nicht wieder so laufen, dass die Hilfe ohne Steuerberater und Experten, die auf Monate ausgebucht sind, nicht zu bekommen ist”, sagte Zeitler. Besonders für die Beschäftigten im Gastgewerbe sei der Lockdown ein herber Schlag und bringe erneut massive Lohnausfälle mit sich. “Von dem neuen Corona-Paket müssen auch sie profitieren”, forderte Zeitler.
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