Wie Wachstum in Hotellerie und Gastronomie sicher finanziert werden: „Die Bank ist nicht der Feind des Unternehmens“
Hilden, 06. Oktober 2017 – Bilanzielle Probleme können dazu führen, dass Hoteliers eine dringend benötigte Wachstumsfinanzierung nicht erhalten. Sie sollten Bilanz und Jahresabschluss auf die Anforderungen der Bank hin ausrichten und frühzeitig mögliche offene Flanken zu schließen. Wachstum ist das herausragende Ziel so gut wie aller Unternehmen. Doch nicht immer lässt sich wirtschaftliches Wachstum aus einem Unternehmen selbst heraus generieren, sondern ist mit Investitionen verbunden. In der Hotellerie kann dies beispielsweise mit einem Ausbau der Zimmerkapazitäten einhergehen, mit einer kompletten Renovierung und Modernisierung des Hauses oder auch mit der Errichtung eines Wellness-Bereichs.
Diese Vorhaben können bei einem hochwertigen Hotel einer gewissen Größe schnell einen hohen sechststelligen Betrag kosten – wenn Hoteliers damit auskommen. Aus der Praxis sind Fälle bekannt, in denen ein Wellness-Bereich mehr als eine Million Euro gekostet hat. Und dann stellt sich natürlich die Frage, wie Hotelunternehmer solche Vorhaben bezahlen sollen. „In den wenigsten Fällen wird dies aus der Liquidität eines Betriebs möglich sein, sodass die Bank als Partner mit an Bord geholt werden muss. Eine Unternehmensfinanzierung ist das Stichwort“, sagt Peter Lohmann, Steuerberater und geschäftsführender Gesellschafter der Albers & Kollegen Steuerberatungsgesellschaft aus Hilden bei Düsseldorf. Der Berater vertritt seit vielen Jahren überwiegend gastgewerbliche Unternehmen in der steuerlichen und betriebswirtschaftlichen Gestaltung und Optimierung.
Der Steuerberater betont, dass es dabei auf eine professionelle Strukturierung des gesamten Ablaufs ankommt. „Das Finanzamt ist keineswegs der größte Feind der Unternehmer. Viel entscheidender ist, dass die Bank ein Partner ist, auf den sich die Unternehmer dauerhaft verlassen können. Wird der benötigte Kredit für die Modernisierung als Wachstumsinvestition nicht genehmigt oder werden neue Kredite aufgrund bankinterner Bewertungen auf einmal teurer als bisher gewohnt, kann dies zu schwerwiegenden Verwerfungen für ein Unternehmen führen.“ Deshalb sei es wichtig, professionell mit der Bank zu verhandeln und alle möglichen Fragen der Bank umfassend vorzubereiten. Dies sei gemeinsame Aufgabe von Steuerberater und Hotelier – und brauche Zeit, stellt Peter Lohmann heraus.
„Der Herbst ist der richtige Zeitpunkt, um sich eingehend mit diesen Fragestellungen zu befassen. Besonders wichtig für Banken ist die Bilanz, deren Stichtag der 31. Dezember ist. Versierte Steuerberater jedoch können schon jetzt an den Bilanzen ablesen, an welchen Stellen Optimierungsbedarf besteht. Wenn etwas falsch läuft, ist noch bis Ende Dezember Zeit, die Dinge zu korrigieren. Danach ist es aber zu spät und wenn das Kind erst einmal in den Brunnen gefallen ist, ist das Wehklagen groß.“ Das bedeutet laut dem Steuerberater: „Werden mögliche bilanzielle Probleme bekannt, muss schnellstmöglich gegengesteuert werden, um die Wachstumsfinanzierung nicht zu gefährden.“
Die Bilanz ist wichtiger Teil des Jahresabschlusses. Und oftmals machen Hoteliers den Fehler, den Jahresabschluss rein fiskalisch auszurichten und damit versuchen, Steuern zu sparen. Um sich ein Bild über ein Unternehmen zu machen, schauen die Banken natürlich auch in den Jahresabschluss. Deshalb muss dieser so gestaltet sein, dass er kein negatives Licht auf ein Unternehmen wirft.“ Es nütze einfach nichts, vielleicht zwar etwas weniger Steuern zu zahlen, aber dafür gleichzeitig an der notwendigen Unternehmensfinanzierung zu scheitern.
Burkhard Küpper ist ebenfalls Steuerberater und geschäftsführender Gesellschafter der Albers & Kollegen Steuerberatungsgesellschaft. Er beobachtet aus seiner Beratungspraxis, dass es auch auf eine konstante Kommunikation mit den Kreditinstituten ankommt, um eine stabile Basis in der Beziehung zwischen Bank und Hotelier ankommt. Dies gewährleistet, in Verbindung mit brauchbaren Unterlagen, eine sichere Finanzierung und ein gutes, partnerschaftliches Verhältnis.“
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