Wie eine Tagung dem Image eines Hotels schadet – Proteste um Maritim Hotel Köln nehmen zu -Setzen Sie ein Zeichen: #AufDieLiebe – Wir bleiben weltoffen

Wie eine Tagung dem Image eines Hotels schadet – Proteste um Maritim Hotel Köln nehmen zu -Setzen Sie ein Zeichen: #AufDieLiebe – Wir bleiben weltoffen
#AufDieLiebe: Wir in der Hotellerie und Gastronomie bleiben weltoffen

UPDATE Köln, 11. Februar 2017 – Es gibt bereits Todesdrohungen gegen Mitarbeiter: Die Proteste gegen den geplanten AfD-Parteitag am 22. April im Maritim Hotel Köln nehmen überhand. Nun geht die Polizei von Großdemonstrationen und gewaltiger Protesten linksextremer Gruppen aus. Drei Tage lang sollen 3.000 Polizisten das Hotel abschirmen. Maritim will an dem Veranstaltungsvertrag weiter festhalten; von einem Angebot zum Rücktritt mache man bei der AfD keinen Gebrauch, wurde mitgeteilt. Unterdessen gab die Hotelkette bekannt, künftig keine weiteren Tagungsflächen der AfD zur Verfügung zu stellen. Dem Politiker Björn Höcke wurde Hausverbot in allen Maritim-Betrieben erteilt.

Maritim Köln
Maritim Hotel Köln (Foto: Maritim)

“Wir werden mit allen Möglichkeiten der Deeskalation arbeiten. Aber eine Zufahrtsblockade für die Delegationsteilnehmer zum Hotel ist ein No-Go. Das werden wir so nicht akzeptieren“, sagte der Kölner Polizeipräsident Jürgen Mathies gegenüber der „Kölner Stadt-Zeitung“. Parallel finden risikoträchtige Fußballspiele in Köln, Gelsenkirchen und Mönchengladbach statt – so werden zahlreiche Fans am Hauptbahnhof der Domstadt erwartet.

Die Polizei Köln rechnet mit friedlichen Demonstrationen von mehr als 30.000 Gegnern der Rechtspopulisten. Allerdings mobilisierten schon jetzt auch linksextreme Gruppen bundesweit und riefen dazu auf, den Parteitag zu verhindern.

Zeitungsberichten zufolge ermittelt die Polizei nun wegen Todesdrohungen gegen Mitarbeiter des Hotels. Zuvor hatte der Betriebsrat dies mit einem Appell dagegen öffentliche gemacht. “Die Dimension der Bedrohungen und Diffamierungen durch soziale Medien und anonyme Anrufer ist jedoch nicht akzeptabel. Unsere Kolleginnen und Kollegen werden während ihrer Arbeitszeit im Hotel mit dem Tode bedroht. Uns wird gesagt, dass wir auf keinen Fall an diesen beiden Tagen arbeiten sollten, weil der ganze Bau brennen wird’“, heißt es in dem Papier.

Bislang wollen Hoteldirektor Hartmut Korthäuser und die Geschäftsführung von Maritim an dem Veranstaltungsvertrag mit der AfD festhalten, auch wenn man „nicht zu den AfD-Wählern“ gehören. Die Partei sei Teil der demokratischen Landschaft Deutschland. Dies bedeute jedoch nicht, dass man die politischen Ansichten dieser Partei teile, noch Äußerungen einzelner Mitglieder für gut heißen könne, pflichtete der Betriebsrat bei.

Angesichts der öffentlichen Proteste u.a. von Karnevalsstars wie Bands wie die Bläck Fööss, Brings, Höhner oder Paveier und Comedians wie Marc Metzger oder Bernd Stelter ist der Imageschaden für das Hotel und auch die Stadt Köln bereits jetzt beträchtlich.

Erst kürzlich gab es in Münster deutliche Proteste gegen einen Neujahrsempfang der Partei im historischen Rathaus der Stadt. Immer wieder gab es bei AfD-Veranstaltungen in Hotels und Gastronomiebetrieben Übergriffe und sogar Verletzte. Schon einmal stand ein Maritim Hotel – im April vergangenen Jahres in Gelsenkirchen – wegen einer AfD-Veranstaltung stark in der Kritik.

Die Entscheidung, sich auf sein Hausrecht zu berufen und Tagungsanfragen von AfD-Mitglieder und -Organisationen abzulehnen, fällt nicht leicht. Doch angesichts der Zuspitzungen im Wahlkampf und den zum Teil gewaltigen Auseinandersetzungen rechts- und linksgerichteter Gruppen bleibt abzuwägen, ob der Schutz von Mitarbeitern und anderen Gästen nicht schwerer wiegt.

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