Vom Socializing zum Social Distancing: der Schlüssel zum Erfolg der Gastronomie liegt mehr denn je in der Vertragsgestaltung

Vom Socializing zum Social Distancing: der Schlüssel zum Erfolg der Gastronomie liegt mehr denn je in der Vertragsgestaltung

Frankfurt/Main, 21. September 2020 – Die Gastronomie gehört ohne Zweifel zu den Sektoren, die sowohl durch die Zeit des Lockdowns als auch durch die strengen, aber notwendigen Abstands- und Hygienemaßnahmen am gravierendsten mit den Aus- beziehungsweise Nachwirkungen der Corona-Krise zu kämpfen hat. So wurde der gelebte Socializing-Gedanke, der untrennbar mit der Grundidee der Gastronomie zusammenhängt, durch COVID-19 zum größten Knackpunkt. Doch wie geht es den kleineren inhabergeführten Unternehmen und den großen internationalen Playern wirklich und wie sehen die wichtigsten Handlungsfelder für die Zukunft aus? Hinweise liefern die Ergebnisse der von BNP Paribas Real Estate im Sommer durchgeführten Gastronomie-Umfrage.

Vom Socializing zum Social Distancing: der Schlüssel zum Erfolg der Gastronomie liegt mehr denn je in der Vertragsgestaltung (Infografik: BNP Paribas Real Estate)

Das Stimmungsbild ist eindeutig: Knapp 2/3 (74%) der befragten Gastronomen geben an, dass die Corona-Krise und die damit verbundenen wirtschaftlichen Folgen die Branche verändern wird – und das maßgeblich. Auch wenn die strikten Kontaktbeschränkungen während des Lockdowns den Betrieb nur vorrübergehend stillgelegt haben, so haben die daraus entstandenen Maßnahmen weitreichende Folgen. So überrascht es nicht, dass Gastronomen aufgrund der Krise besonderen Wert auf das Verhältnis zum Vermieter legen und sich zukünftig mehr Spielraum in den Mietvertragsgestaltungen wünschen: 77 Prozent der Teilnehmer gehen davon aus, dass die Corona-Krise Gastronomen zu Nachverhandlungen ihrer Mietpreiskonditionen bewegt, um die eigene Umsatz-Mietbelastung in einem wirtschaftlich gesunden Rahmen halten zu können. Hiervon erwarten 21 Prozent, dass es nicht nur in Einzelfällen, sondern sogar in großem Umfang zu Verhandlungen kommt. Dabei stehen Sonderklauseln zum Schutz vor Pandemien mit 31 Prozent ganz oben auf der Wunschliste. Aber auch Umsatzmieten (25%) und Sonderkündigungsrechte (15%) gehören zu den Vertragskomponenten, die in den kommenden Monaten und Jahren an Bedeutung gewinnen könnten.

Eine Antwort darauf, wo die Zukunft der Gastronomiebranche hinführt, kommt einem Blick in die Glaskugel gleich. Dass zwei Drittel der Befragten angeben, mit der Expansion entweder planmäßig (40%) oder mit gedrosseltem Expansionstempo (27%) fortfahren zu wollen, ist jedoch als ein positives Signal für die Branche zu werten. Mehr in den Mittelpunkt rücken könnten hierbei auch Außer-Haus-Verkäufe bzw. Delivery-Serviceleistungen, die viele Gastronomen zur Zeit des Lockdowns vor dem kompletten Stilstand ihres Geschäftes bewahrt haben. Für 48 Prozent der berücksichtigten Branchenexperten haben derartige Dienstleistungen durch die gesammelten Erfahrungen für das eigene Konzept jedenfalls nicht nur den Charakter einer Zwischenlösung, sondern werden auch nach überwundener Pandemie Bestand haben.