Traumjob im Hotel: „Menschen mit viel emotionaler Intelligenz haben viel bessere Erfolgschancen“ – Interview mit Franck Droin, Hotel Manager im Hotel Adlon Kempinski Berlin
(Berlin, 28. November 2013) Ein Buch rechnet mit der Hotellerie ab. In „Hotel Fünf Sterne“ erinnert sich die Hotelfachfrau Stefanie Hirsbrunner an ihre Ausbildungszeit in einem deutschen Fünf-Sterne-Hotel – und bemängelt die Drangsalierungen, die Machtspielchen und „skandalösen Verhältnisse hinter Glanz und Glamour“. Doch was macht die zuweilen stark fordernde Arbeit im Hotel aus? Dass die Karriere in einem Tophotel noch immer ein Traumjob ist, macht Franck Droin, Hotel Manager im Hotel Adlon Kempinski Berlin, in einem Interview deutlich. Gefragt seien vor allem Menschen mit viel emotionaler Intelligenz.
Herr Droin, Sie sind 35 Jahre alt und seit 2011 als Hotel Manager im Hotel Adlon Kempinski Berlin. Ein Traumjob für jeden in der Hotellerie. Wie erreicht man solch eine Position in so jungem Alter?
Franck Droing: „Ich habe bisher viele Menschen kennengelernt, die an mich geglaubt haben und mir eine Chance gegeben haben. Seit meinem Abschluss an der Hotelschule Les Roches bin ich für die Kempinski Hotelgruppe tätig und arbeitete in London, Dubai, Abu Dhabi, Namibia, Genf, Jordanien, Djibouti und nun in Berlin. Mit Entschlossenheit, Disziplin und Ehrgeiz konnte ich einen Einblick in die Personalführung in den verschiedensten Ländern gewinnen. So habe ich gelernt, Menschen zu motivieren und anzuspornen, ihr Bestes zu geben. So lerne ich auch selbst stetig dazu.“
Sie haben an der Schweizer Elite Universität Les Roches studiert. Warum entschieden Sie sich für ein Studium dort?
Droin: „Ich mag den Ort, vor allem sagte mir aber der Aufbau des Studiums zu – ich wollte alles über die Hotellerie lernen. Dabei interessierten mich nicht allein die theoretische Ausbildung, sondern insbesondere auch die operativen Bereiche des Hotels. Die Studenten kamen aus den verschiedensten Nationen, daher konnte man genauso viel über kulturelle Unterschiede lernen wie über die Hotelindustrie. Ich selbst haben ebenfalls eine doppelte Staatsbürgerschaft: Französisch und Deutsch.“
Warum haben Sie in Les Roches studiert? Was unterscheidet Les Roches von anderen Hotelschulen?
Droin: „Management ist keine Wissenschaft und man benötigt sehr viel Übung, um ein guter Manager zu sein, der seine Mitarbeiter unterstützt. Die Kombination aus Theorie und Praxis ist daher sehr wichtig, noch besser finde ich jedoch die Praxissemester während des Studiums. Die Studenten arbeiten während dieser Zeit in der Hotellerie als Trainees. Die Kombination aus Praxis und Theorie ist sehr wichtig für diese Branche, die auf der ständigen Suche nach Nachwuchs und neuen Talenten ist.“
Was ist Ihrer Meinung nach die wichtigste Voraussetzung für eine erfoglreiche Karriere in der Hotellerie?
Droin: „Wir verkaufen keine Produkte, wir bieten Gästen ein einzigartiges Erlebnis. Luxus ist limitiert. Die Leidenschaft für Handarbeit und die Liebe zum Detail spielt eine große Rolle. Es ist wichtig, Erfahrungen gesammelt zu haben, um den Gästen ein hohes Level an Service bieten zu können, doch ist die Erfahrung alleine nicht ausreichend. Ich habe gemerkt, dass Menschen mit viel emotionaler Intelligenz oftmals viel bessere Erfolgschancen haben, da sie die Kunst beherrschen, Gästen Wünsche von den Lippen zu lesen.“
War es schon immer Ihr Ziel in der Hotelindustrie zu arbeiten? Was hat Sie besonders gereizt an dieser – nicht immer einfachen – Branche?
Droin: „Wie bereits erwähnt, bin ich in einer multikulturellen Familie groß geworden und lernte bereits in jungen Jahren die diversen kulturellen Unterschiede kennen. Zudem sind meine Eltern viel gereist und so habe ich bereits sehr früh eine Begeisterung für andere Menschen und deren Mentalitäten und Lebensweisen entwickelt.
Die Zutaten sind das Herzstück jedes Unternehmens. Daher ist jedes Unternehmen hier am leichtesten zu verwunden; man muss die Zutaten schätzen und schützen. In der Hotellerie sind die Mitarbeiter Zutaten und Seele des Unternehmens. Von Staatsbesuchen und Schauspielern, über einen Concierge des Hotel Adlon Kempinski, bis hin zu einem Kellner des Djibouti Palace Kempinski: Menschen faszinieren mich! Es erfüllt mich mit Stolz und macht mich glücklich, in einer Branche zu arbeiten, die so menschenorientiert ist und in der man ständig neue Menschen kennenlernt. Es stimmt, es gibt in dieser Branche auch Herausforderungen. Umso wichtiger ist es, in einem großartigen, vereinten Team zu arbeiten. Eine bessere Belohnung gibt es nicht.“
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