Tourismus auf den Seychellen boomt: Etliche Luxushotels werden gebaut / Deutsche Lieferchancen sind gut

Tourismus auf den Seychellen boomt: Etliche Luxushotels werden gebaut / Deutsche Lieferchancen sind gut

Quelle: bfai, März 2008

Nach einer langen Rezession hellt sich die wirtschaftliche Lage der Seychellen deutlich auf. Im Jahr 2007 wurde mit voraussichtlich rund 5,3% ein ungeahnt hohes BIP-Wachstum erreicht. Landeskenner prognostizieren auch für die kommenden Jahre 2008 und 2009 reale Steigerungsraten von mehr als 5,0%. Verantwortlich für den Aufschwung sind in erster Linie zahlreiche Investitionen in Hotels. Insbesondere auf der Hauptinsel Mahé ist die Bautätigkeit enorm hoch.

Im Jahr 2007 sind die Investitionen deutlich gestiegen. Bis 2009 hat die Regierung 34 neue Projekte bewilligt, etwa die Hälfte davon sind Luxusresorts. Sie verteilen sich wie folgt auf die Inseln: Mahé (23), Praslin (5), La Digue (2), Silhouette (2), Long Island (1) und Round Island (1). Darüber hinaus werden auf Eden Island Häuser sowie Geschäftszentren für geschätzte 450 Mio. US$ errichtet, welche von gutsituierten Ausländern erworben werden sollen, die dafür Aufenthaltsgenehmigungen erhalten.

Das angeblich größte Investitionsprojekt, das die Seychellen je gesehen haben, wird wohl noch im 1. Halbjahr 2008 begonnen. Dann will die südafrikanische Pinnacle Point Holdings (PPH) die Entwicklung des Luxusressorts Ile Aurore Nouvelle beginnen. Die kleine, fast unbewohnte Insel liegt im Nordosten der Hauptinsel Mahé. Auf ihr sollen zudem ein Kasino, ein Golfplatz, 144 Villen, 90 Eigentumswohnungen, ein Fünf-Sterne-Hotel sowie eine Flaniermeile am Wasser entstehen. Die Fertigstellung ist für 2012 geplant. PPH muss, um genügend Platz zu haben, etwa 60 ha Land gewinnen. Vor allem die zahlungskräftige Kundschaft aus dem Ausland soll von der Anlage angelockt werden. Ähnlich wie bei dem im Bau befindlichen Eden-Island, ist geplant, dass Käufer von Eigentumswohnungen eine ständigen Aufenthaltsgenehmigung von den Behörden erhalten.

Auch einige Fluggesellschaften engagieren sich im Hotelsektor. Seit Anfang 2005 fliegen die Emirates und Qatar Airlines die Seychellen an. Qatar Airways will nun ein Luxusresort bei Anse a La Mouche (West-Mahé) bauen, Emirates plant Ähnliches: Für etwa 253 Mio. US$ soll eine Luxusanlage bei Cap Ternay (Nordwest-Mahé) entstehen. Auf Desroches Island (ca. 230 km von Mahé entfernt) engagiert sich die südafrikanische Great Plans Safari und investiert in 28 Villen.

Projekt Wert Stand Anmerkung Ile Aurore Nouvelle 9,2 Mrd. R Baubeginn 2008 Luxusresort inkl. Golfplatz wird von südafrikanischen Investoren gebaut La Passe 25 Mio. US$ Im Bau Hotelanlage auf Silhouette Island mit 100 Chalets von der maledivischen Gruppe Universal Enterprises Per Aquum Resort 22 Mio. US$ In der Planung Hotelanlage auf Silhouette Island. Investor: Universal Enterprises (Malediven) Eden Island 450 Mio. US$ Im Bau Häuser sowie Geschäfte für Ausländer Qatar Airways-Luxusresort k.A. In der Planung Anse a La Mouche (West-Mahé) Emirates-Luxusresort 253 Mio. US$ In der Planung Cap Ternay (Nordwest-Mahé)

Der aufstrebende Tourismus ist der Hauptgrund, weshalb die Seychellen nach Jahren der wirtschaftlichen Stagnation inzwischen wieder auf Wachstumskurs sind. Im Jahr 2007 dürfte das BIP ein Plus von 5,8% erreicht haben. Um fast 15% nahm die Anzahl der Touristenankünfte im selben Jahr zu; es kamen über 161.000 Besucher ins Inselreich. Grund für die steigende Beliebtheit dürfte auch der Wertverfall der heimischen Währung Rupee sein. Diese verlor zwischen Oktober 2006 und Oktober 2007 etwa 43% zum US-Dollar.

Für deutsche Lieferanten von Elektrotechnik oder Haushaltsarmaturen dürften die Projekte auf den Seychellen durchaus Lieferchancen mit sich bringen. Importiert werden muss ohnehin alles, da lokal nichts hergestellt wird. Gefragt sein werden zudem hochwertige Produkte, bei denen deutsche Firmen zum Teil Marktführer sind. Mitunter interessante Lieferchancen werden von deutschen Unternehmen bislang allerdings kaum wahrgenommen.

Sie überlassen die Zuständigkeit für die Marktbeobachtung der Seychellen meist ihren Handelsvertretern in Südafrika. Ob sie dort gut aufgehoben ist, wird von Beobachtern jedoch bezweifelt. In den südafrikanischen Medien sind die Seychellen schlichtweg nicht existent, die Geschäftswelt in Südafrika hat damit fast keine Möglichkeit, sich über das Wirtschaftsgeschehen auf den Seychellen auf dem Laufenden zu halten. Ein Handelsvertreter aus Mauritius ist meist sehr viel besser über die Region informiert.

Deutsche Unternehmen könnten alternativ auch erwägen, sich durch französische Außenhändler vertreten zu lassen, die zu den Seychellen oft intensive Beziehungen unterhalten. Französische Vertreter erhalten zudem kräftige Unterstützung vor Ort durch ihre französische Botschaft. Einige wenige deutsche Unternehmen nutzen bereits diesen französischen Vertriebsweg.