Nach Hause telefonieren via Skype und Co.: So machen es Geschäftsreisende richtig
(Berlin, 11. September 2013) Nähe trotz Distanz: Wie eine Umfrage im Auftrag der Intercontinental Hotels Group (IHG) ergab, ist das Gespräch mit dem Partner oder der Familie daheim für Hotelgäste auf Geschäftsreise Entspannungsfaktor Nummer eins. Viele genießen dabei die Vorzüge der Onlinekommunikation. Doch wie setzt man Skype und Co. richtig ein? Diplompsychologe Michael Thiel gibt eine Gebrauchsanweisung.
Herr Thiel, kurzes Tagesgespräch am Handy oder stündliches Update per Whatsapp – wie oft sollte man sich von unterwegs zu Hause melden?
Da gibt es keine festen Regeln, aber man kann vorher klare Vereinbarungen treffen: Bei Zeitverschiebungen auf Reisen lässt sich ein Telefondate zum Beispiel so einplanen, dass der eine kurz vor dem Zubettgehen und der andere gerade aufgestanden ist. So kann man den anderen garantiert erreichen und der Tag endet bzw. beginnt mit einem vertrauten Gesicht. Es kommt so auch nicht zu diesen typischen Missverständnissen nach dem Motto: “Ich konnte Dich gestern gar nicht erreichen!”, wenn man sich verabredet hat. Aber auch kurze Nachrichten zwischendurch, etwa ein “Ich vermisse dich!”, freuen den anderen.
Welche Themen machen ein Gespräch auf Distanz zu einem guten Gespräch?
Alles, was persönlich ist, tut gut. Man kann seiner Familie zum Beispiel sein Hotelzimmer zeigen. So nimmt man die Familie ein Stück mit auf Reisen und die Familienmitglieder bekommen eine Vorstellung davon, wo Mami oder Papi gerade ist. Aber Vorsicht beim Kontakt auf Distanz: Der reine Austausch von Banalitäten schafft mehr Distanz als Nähe. Es geht nicht darum, Updates zu liefern, über das, was passiert ist – sondern wie man sich in bestimmten Situationen gefühlt hat, worüber man sich gefreut hat und so weiter. Es geht um die Emotionalität, die man mit dem anderen teilt und die auch aus der Ferne die gewohnte Nähe aufrecht erhalten kann.
Auf Geschäftsreisen ist der Job allgegenwärtig – auch ein Thema für den Feierabend-Talk mit den Daheimgebliebenen?
Natürlich, solange man aus der emotionalen Warte erzählt. Denn alles, was persönlich ist, ist okay. Und dazu gehört auch der Job. Aber bitte nicht nur von der Arbeit erzählen! Auch mal fragen, wie es den anderen ergangen ist, ob in der Schule oder im Familienleben. Man kann auch mal zusammen vor sich hinblödeln. Kostenloses Internet auf dem Zimmer bedeutet heute quasi unbegrenzt Zeit, die man per Videotelefonie gemeinsam mit dem Partner oder der Familie verbringen kann – sogar die Lieblingsserie lässt sich so zusammen anschauen. Auf diese Weise verlebt man einen gemeinsamen Abend, an dem man redet, lacht und etwas miteinander teilt.
Michael Thiel ist Diplompsychologe aus Hamburg mit Schwerpunkt Kommunikationspsychologie und Familientherapie. Als Coach berät er Einzelpersonen, Familien und Paare. Auch Mitarbeiter sowie Manager aus der Medienbranche und anderen Unternehmen gehören zu seinen Kunden – sind diese gerade im Ausland, berät er sie per Skype. Gleichzeitig ist Thiel als Moderator und Experte in Print, Radio und Fernsehen tätig.
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