Leben in Deutschland: Die meisten Menschen nehmen Veränderungen wahr

Leben in Deutschland: Die meisten Menschen nehmen Veränderungen wahr
Life's easy Photo: Christian Crosby

Berlin, 30. September 2020 – Besser? Schlechter? Gleich? Eine repräsentative Umfrage von Infratest Dimap im Auftrag des Rundfunk Berlin-Brandenburg (rbb) zeigt: Rund zwei Drittel der Menschen in Deutschland meinen, dass sich das Leben in Deutschland in den 2010er Jahren verändert hat (65%) und erwarten für die kommenden zehn Jahre ebenfalls Veränderungen (62%).

Blick in die Vergangenheit, Blick in die Zukunft
Der Blick zurück auf das vergangene Jahrzehnt zeigt: Jeweils rund ein Drittel der Befragten ist der Meinung, dass sich die Art und Weise, wie wir alles in allem in Deutschland leben, in den 2010er Jahren zum Positiven (31%) bzw. zum Negativen (34 %) entwickelt oder kaum verändert hat (32%). Beim Blick nach vorn fällt das Ergebnis pessimistischer aus: Für die 2020er Jahre rechnen vier von zehn Befragten mit Verschlechterungen (42%), nur zwei von zehn mit Verbesserungen (20%). Der Anteil der Menschen, die Stabilität und Konstanz erwarten, liegt analog zum Blick in die Vergangenheit bei etwa einem Drittel (32%).

Die Umfrageergebnisse des IMSF-Stimmungsbarometers zum Monat September 2020 im Vergleich zum Juli 2020 (Grafik: Initiative Markt- und Sozialforschung)

Die Jüngsten sind am optimistischsten
Zwischen den Generationen gibt es deutliche Unterschiede: Die unter 40-Jährigen sind am positivsten gestimmt, die 40- bis 64-Jährigen am kritischsten, während die über 64-Jährigen mehr die Kontinuität betonen. Das gilt zum einen für die Bewertung der vergangenen zehn Jahre: Hier machen die Jüngeren eher Verbesserungen (37%) aus, die Menschen mittleren Alters hingegen eher Verschlechterungen (39%), die Älteren keine Veränderungen (40%).

Aber auch in der Vorausschau auf die kommenden zehn Jahre zeigen sich die jungen Menschen optimistischer und rechnen damit, dass das Leben in Deutschland besser wird (34%). In den beiden übrigen Altersgruppen sind dies jeweils deutlich weniger (14%). Ein Befund gilt jedoch für alle Generationen gleichermaßen: Es überwiegen die Skeptiker – vergleichsweise gering ausgeprägt unter den Menschen der jüngsten Gruppe (36%), stärker im mittleren Alterssegment (64%) und etwa hälftig bei den Älteren (43%). Sie alle befürchten, dass die Art und Weise, wie wir alles in allem in Deutschland leben, bis 2030 schlechter sein wird als heute.

Bildung und Einkommen spielen nur bei der Rückschau eine Rolle
Die Bewertung des vergangenen Jahrzehnts hängt neben dem Alter erheblich vom eigenen Lebenshintergrund ab: Personen mit eher niedrigem Haushaltseinkommen und formal niedrigem Bildungsabschluss stellen in der Rückschau auf die 2010er Jahre eher eine negative Entwicklung fest, während Personen mit höherem Haushaltseinkommen und Abitur eher Verbesserungen ausmachen.

Für den Blick in die Zukunft spielen Bildungs- und Einkommensunterschiede kaum eine Rolle: Alle Befragten erwarten in der nächsten Dekade eher eine Verschlechterung als eine Verbesserung.

Kaum Unterschiede in der Bewertung zwischen Ost und West
Wie die Entwicklung der vergangenen und auch der kommenden zehn Jahre bewertet wird, ist in Ost- und Westdeutschland ähnlich verteilt. In den 2010er Jahren erkennen jeweils zwei Drittel der Bürgerinnen und Bürger in beiden Landeshälften Veränderungen in der Art und Weise, wie wir in Deutschland leben. Dabei meinen etwas mehr Ostdeutsche als Westdeutsche (36:30 %), dass sich das Leben verbessert hat. Genau umgekehrt sieht es hinsichtlich Verschlechterungen aus: Mehr Menschen im Westen als im Osten (35:30 %) machen diese mit Blick auf das vergangene Jahrzehnt aus.

Für die nahe Zukunft in den 2020er Jahre rechnen ebenfalls rund zwei Drittel der Befragten in Deutschland mit Veränderungen, allerdings überwiegend zum Schlechteren: Jeweils etwa doppelt so viele Menschen in Ost (41:24 %) und West (42:19 %) sehen eher negative als positive Entwicklungen auf sich zukommen.

Persönliche Strategien, um Veränderungen im Arbeitsumfeld zu begegnen (Grafik; Hays)

Wissensarbeit im digitalen Wandel – Digitalisierung steigert Leistungsdruck und Arbeitsbelastung
Neue digitale Technologien sorgen für eine höhere Produktivität, konstatieren 57 Prozent der über 1.000 befragten Wissensarbeiter der neuen Hays-Studie. Doch gehen diese Produktivitätszuwächse mit einem erhöhten Leistungsdruck (59%) und einer stärkeren Arbeitsbelastung (58%) einher. Hinzu kommen die vielfältigen Herausforderungen der VUCA-Welt, die für nahezu alle Wissensarbeiter spürbar sind, wie die Studie aufzeigt.

Allerdings zeigen sich je nach der Gruppe der Befragten deutliche Unterschiede bei der Frage, wie schwer der Umgang mit diesen Herausforderungen fällt: Freiberuflich tätigen Wissensarbeitern fällt der Umgang mit der zunehmenden Verdichtung der Arbeit (43 zu 68 %), den kurzen Planungshorizonten (40 zu 60 %), der Komplexität (35 zu 62%) oder der Ungewissheit über den richtigen Weg (36 zu 54%) nicht so schwer wie festangestellten Führungskräften.

Um den Veränderungen in ihrem Arbeitsumfeld adäquat zu begegnen, wählen Freiberufler und Festangestellte zum Teil sehr unterschiedliche Strategien. So setzen Freiberufler vor allem auf fachliche Netzwerke (74%) und Investments in ihre Weiterbildung (77%). Dagegen steht bei Festangestellten der Rückzug ins private im Vordergrund (53%). Für sie spielt Weiterbildung eine deutlich geringere Rolle (41%), während dies bei den Freiberuflern auf die Familienfokussierung zutrifft (38%).

Deutliche Unterschiede zwischen den beiden Gruppen zeigen sich auch beim Thema Routinetätigkeiten. Für Freiberufler spielen sie nur eine marginale Rolle (Median: 25%), für festangestellte Wissensarbeiter lautet der Wert dagegen 49 Prozent. Deshalb überrascht es nicht, dass Freiberufler ein höheres Maß an Freiheit bei ihrer Tätigkeit eher wahrnehmen (48%) als angestellte Wissensarbeiter (32%).

“Die Automatisierung von Routineaufgaben ist eines der Themen mit dem größten Digitalisierungsbedarf. Um die Kreativität besser zu nutzen, kommen viele Unternehmen jedoch nicht darum herum, auch ihre unzähligen bürokratischen Regelungen auf den Prüfstand zu stellen”, rät Dirk Hahn, CEO der Hays AG.

Für die Studie “Wissensarbeit im digitalen Wandel” wurden mehr als 1.000 hochqualifizierte Fachkräfte aus Deutschland mit einem akademischen Abschluss befragt. 770 der befragten Wissensarbeiter sind fest angestellt und 272 freiberuflich tätig. Von den fest angestellten Fachkräften ist etwa die Hälfte in einer Führungsrolle und circa acht Prozent in der Geschäfts- bzw. Unternehmensleitung tätig.