Krise? Krise – und wie! Mitarbeitermangel bleibt auch für die nächsten Jahre die größte Herausforderung für Hotellerie und Gastronomie

Krise? Krise – und wie! Mitarbeitermangel bleibt auch für die nächsten Jahre die größte Herausforderung für Hotellerie und Gastronomie
Rezidor sucht neue Mitarbeiter: Am 25. Juni 2011 findet im Radisson Blu Hotel Berlin zum ersten Mal in der Geschichte einen „Career & Recruiting Day“ statt

Heilbronn, 13. Oktober 2017 – Alle wollen es seit Jahren gewusst haben, etwas dagegen unternommen haben nur wenige: Der Mitarbeitermangel sorgt auch in den nächsten Jahren für eine zum Teil existentielle Krise im Gastgewerbe. Das geht aus einer Unternehmerbefragung von Studenten der Hochschule Heilbronn hervor. Beim achten Heilbronn Hospitality Symposium wurde deutlich, dass sich angesichts linear steigender Gäste- und Übernachtungszahlen die Gastbetriebe sich dezidiert um die Gewinnung neuer Mitarbeiter und das Halten bestehender Fachkräfte  bemühen müssen.

Mit konsequenter Personalsuche noch erfolgreicher werden (Foto: People Grow/Bigstock)

„Mitarbeiter sind zukünftig noch zentraler im gesamten Qualitätsprozess einzubinden“, so Symposium-Veranstalter Prof. Dr. Christian Buer. Wie sein Kollege Prof. Dr. Markus Zeller rät er zur deutlichen Marktpositionierung, bei der das Team eingebunden werden müsse. Gleichzeitig wurde deutlich, dass Studierende spannende Herausforderung mit Eigenverantwortung und entsprechender Entlohnung erwarten. Junge High-Potentials mit Niedriglöhnen zum Einstieg gewinnen zu wollen, wird kaum mehr möglich sein. In der Block-Unternehmensgruppe („Block House“, Grand Elysee Hamburg) werden Toptalente zu Weiterbildung nach Mallorca eingeflogen, wie Vorstandschef Stephan von Bülow betonte. Im Restaurantalltag dürfen die Mitarbeiter ihre Dienstpläne selbst schreiben, um flexible Arbeitszeiten nach ihren Wünschen zu erreichen.

Der anhaltende Bewerbermangel ruft neue Konzeptideen auf den Plan: Digitalisierung und Automatisierung sollen für mehr Effizienz im Betriebsalltag sorgen. „Könnte ja sein, dass bald drei bis vier techaffine Leute ein ganzes Hotel leiten können“, gab Alexander Dirk, Director Strategic Marketing bei Best Western Hotels Central Europe, zu bedenken. Der Trend dazu ist seit Jahren allerorten festzustellen: „Behind the curtains“ werden die Arbeitsprozesse zunehmend automatisiert, in der Küche (vollautomatische Gartechnologie z.B. von Rational und Miele), in Lager und bei Logistik sowie im Verkauf (Buchungstechnologie und KI für Revenue Management). Selbst im Service werden Roboterkonzepte für Servicegänge („Botlr“ bei Aloft und Concierge-Roboter „Sepp“ bei Motel One) und in absehbarer Zeit auch für den Gedeckten Tisch erprobt.

Einhellig in der Branchendebatte ist der Hinweis, neben einer besseren Bezahlung vor allem auf persönliche Wertschätzung und Anerkennung von Leistungen zu setzen. „Die Champions & Challenger der Branche müssen gemeinsam den Begriff Fachkraft dringend und grundlegend neu definieren. Die Ausbildung dazu muss in erster Linie den Bedürfnissen der Gästen und Teammitgliedern von morgen angepasst werden. Außerdem sind die Führungskräfte gefragt vor allem Gastgeberqualitäten vorzuleben und dadurch junge Talente für die Hotellerie zu begeistern…“, konstatiert Robert van der Graaf, Director Business Development bei Carlson Rezidor.

Drei-Punkte-Plan gegen den Mitarbeitermangel

  1. Quereinsteiger begeistern (Potenzial erhöhen!)
  2. Pfiffiges HR-Marketing (Budget bereitstellen!)
  3. Innovatives Recruiting (www.hospitality.pro/recruitment)