Katastrophe für alle Gastros: Ohne finanzielle Hilfe keine Zukunft in der Gastronomie?
Berlin, 26. November 2020 – Dunkle Tage in Hotellerie und Gastronomie: Die November-Hilfen für die Betriebe können erst jetzt (!) beantragt werden, jedoch an die Auswirkungen für die Mitarbeiter denkt offenbar niemand. 60 Prozent Kurzarbeitergeld vom ohnehin schmalen Lohn, keine Trinkgelder – da bleibt nur der Weg in Hartz IV oder raus aus der Branche…
Die Gastronomie-Gewerkschaft NGG hat ein staatliches Rettungspaket auch für die Arbeitnehmer in Gaststätten und Hotels gefordert. “Es muss nicht nur ein Rettungspaket für Arbeitgeber, sondern auch für Arbeitnehmer in Gastronomie und Hotellerie geben”, sagte der Chef der Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG), Guido Zeitler, der “Rheinischen Post”. “Es kann nicht sein, dass für die Unternehmen große Hilfspakete geschnürt werden, aber die Beschäftigten in Hartz IV geschickt werden”, sagte Zeitler.
“Staatshilfen sollte es nur für solche Unternehmen geben, die niemanden auf die Straße setzen”, verlangte er zudem. Die Fortsetzung des Lockdowns sei für hunderttausende Beschäftigte im Gastgewerbe “eine Schreckensnachricht”, so Zeitler. “Die Arbeit in Restaurants, Hotels oder Bars ist oft viel zu schlecht bezahlt, deshalb reicht in dieser Branche das Kurzarbeitergeld auf Dauer hinten und vorne nicht”, sagte der NGG-Chef. Bund und Länder haben sich auf der Ministerpräsidentenkonferenz auf eine Verlängerung der Schließung von Hotels und Gaststätten bis mindestens zum 20. Dezember geeinigt.
Die NGG forderte nun eine Nothilfe in Höhe von 1.000 Euro für betroffene Beschäftigte im Gastgewerbe. Zeitler: “„Jeder Tag länger im Lockdown hat für Köchinnen, Servicekräfte und Hotelfachleute dramatische Folgen. Sie brauchen sofort mehr finanzielle Unterstützung. Wegen ihrer häufig viel zu niedrigen Löhne ist für die Beschäftigten im Gastgewerbe das Kurzarbeitergeld bei einem monatelangen Lockdown keine ausreichende Lösung. Kaum eine Servicekraft kann von Reserven zehren. Und wenn, sind sie längst aufgebraucht. Jetzt soll auch noch das für viele so wichtige und fest eingeplante Trinkgeld weiterhin ausfallen. Mit jedem Tag im Lockdown wachsen die Schulden und die Verzweiflung. Viele kehren ihrer Branche für immer den Rücken.”
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