hrs.de – VDR: Geschäftsreisende befürchten höhere Übernachtungskosten – Arcotel will raus
(Frankfurt am Main/Wien, 26. Januar 2012) Eine Woche danach sitzt der Groll tief: Die von hrs.de angekündigte Änderung der AGB und Erhöhung der Provisionen auf 15 Prozent ruft den Geschäftsreiseverband VDR auf den Plan. Man beobachte die Marktentwicklungen mit Sorge, heißt es aus Frankfurt/Main. Unterdessen kündigt Arcotel-Chef Manfred Mayer den Abschied seiner Kette von hrs.de an. Der Protest gegen hrs.de manifestiert sich in der nun von über 700 Befürwörtern gestalteten Facebook-Seite „HRS freie Woche“.
„Ein Markt ist gesund, wenn alle Teilnehmer in der Situation sind, ein wenig an der Schraube zu drehen und so Regulierungen vornehmen können. Die Tendenz geht aber dahin, dass einige Wenige eine übergroße Marktmacht haben und diese Position nutzen, um Preise zu diktieren“, sagte VDR-Präsident Dirk Gerdom. „Der VDR möchte nicht generell Preisveränderungen kritisieren“, so Gerdom. „Uns geht es darum, dass ein gesundes Gleichgewicht zwischen Anbietern und Kunden herrscht. Aktuell geht die Entwicklung in einigen Bereichen aber in Richtung Anbietermarkt.“
Entsprechend hatten der Zusammenschluss von hrs.de und hotel.de und die daraus resultierende starke Marktposition in der Reisebranche bereits im Vorfeld für Spekulationen über die Konsequenzen gesorgt. „Unsere Mitglieder befürchten jetzt natürlich steigende Übernachtungskosten, denn eine Anhebung der Provision von durchschnittlich 13 auf jetzt 15 Prozent kann von den Hotels wohl kaum kostenneutral aufgefangen werden.“
Arcotel will weg von hrs.de
Manfred Mayer, Chef der Wiener Hotelkette Arcotel, gibt ein Signal: „Dass hrs.de nun auch noch die Provision erhöht hat, spiegelt das schiefe Machtverhältnis wider. Wenn Buchungsportale weiterhin derartige Aktionen umsetzen, werden die Hoteliers gezwungen, nach Alternativen zu suchen”, so Mayer. Damit steht der Abschied der neun Hotels umfassenden Kette beim größten Buchungsportal, zu dem auch hotel.de und – für Österreich sehr wichtig – tiscover.com an.
„Derartige Buchungsportale sind grundsätzlich ein guter Distributionskanal. Wir bekommen darüber viele Buchungen. Selbstverständlich gehört die erbrachte Leistung angemessen vergütet. Wenn aber wenige Buchungsportale den Markt beherrschen, wird es für uns Hoteliers kritisch“, so Mayer. Laut „Branchenreport 2011“ des Hotelverbands Deutschland (IHA) hatte hrs.de schon vor Übernahme von hotel.de in Deutschland einen Marktanteil von 38,8 Prozent. „Durch die weitere Monopolisierung einiger weniger Marktführer wird es immer schwieriger unsere Interessen durchzusetzen. Denn letztendlich ist es kein Geheimnis, dass wir über Internet-Vertriebskanäle einen wesentlichen Teil unserer Buchungen generieren – das weiß auch die Anbieterseite“, konstatiert Mayer.
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