hrs.de: „Shitstorm“ geht weiter – „Faire Partnerschaft“ bei Ketten auf dem Prüfstand

hrs.de: „Shitstorm“ geht weiter – „Faire Partnerschaft“ bei Ketten auf dem Prüfstand

(Köln, 01. Februar 2012) Bei hrs.de spricht man weiterhin von „fairer Partnerschaft“ und will ein „verlässlicher Vertriebspartner“ bleiben: Der „Shitstorm“ über das Kölner Buchungsportal hält an. Im eigenen Onlineforum kündigen weitere Hoteliers ihren – zumindest zeitweisen – Ausstieg aus dem Vertriebskanal an. Unterdessen treibt Olaf Feuerstein, Chef des bekannten Tagungshotels Freizeit In Göttingen, die Idee der „HRS-freien Woche“ voran.

In Hotelketten wie Arcotel und Best Western steht hrs.de unter verschärfter Beobachtung. „Die so genannte Harmonisierung der AGB bei den drei Buchungsportalen hrs.de, hotel.de und Tiscover ist letztlich eine kräftige Erhöhung der Kommissionen in allen drei Kanälen auf 15 Prozent, die die Hotellerie nun schlucken soll. Auch wenn ein solches Verhalten zu befürchten war, prüfen wir derzeit intensiv, inwieweit wir damit umgehen können“, sagte Marcus Smola, Chef von Best Western Deutschland. Es werd wieder einmal mehr deutlich dass über den Vertrieb externer Partner die Distributionskosten für Hotels immer teurer würden. !Unsere Strategie, den Eigenvertrieb zu stärken, wird dadurch nochmals bestätigt und immer wichtiger. Wir setzen darauf, das Geschäft noch stärker auf die eigenen Vertriebskanäle zu lenken“, so Smola.

Bei hrs.de gibt man sich souverän. Bislang hätten nur „sehr wenige Hotelpartner“ gekündigt, heißt es. „Dennoch möchten wir keinen einzigen Hotelpartner verlieren. Daher suchen wir auch mit allen Hoteliers, die bisher gekündigt haben, das persönliche Gespräch“, wird mitgeteilt. Viele hätte man dabei von den eigenen Leistungen überzeugen, so dass sie ihre Kündigungen zurückgenommen hätten.

Es ist längst nicht nur die für 1. März angekündigte Erhöhung der Buchungskommissionen. Die in der geplanten Änderung der Allgemeinen Geschäftsbedingungen (AGB) versteckten Maßnahmen heizen die Germüter in der Hotellerie an. Die Änderung der AGB bedeutet eine weiter gehende Abgabe der Marktmacht. So verpflichten sich die Hotels auf eine „Einstellung der standardmäßigen Rate (z.B. HRS-Rate) für mindestens zwölf Monate im Voraus“. Zudem verpflichtet hrs.de die Hotels dazu, „die mindestens gleich günstigen Preise und Preisbedingungen“ zu erhalten, die das Hotel „auf anderen Buchungs- und Reiseplattformen im Internet und den eigenen Vertriebskanälen anbietet“. Es geht noch weiter: Hrs.de dürfe „in Bezug auf die Verfügbarkeit nicht schlechter behandelt“ werden als als andere Vertriebskanäle, heißt es in den neuen Allgemeinen Geschäftsbedingungen. Auf anderen Vertriebskanälen noch verfügbare Zimmer müssten immer auch bei hrs.de verfügbar gemacht werden, heißt es.

Alle Hotels müssen nun die Kommissionen per elektronisches Lastschriftverfahren abbuchen lassen. Einzige Alternative sind laut den neuen AGB Kreditkarten-Abbuchungen. Der Portalbetreiber kann auch Sicherheitsleistungen in Höhe von 500 Euro verlangen, wenn „Zahlungsschwierigkeiten in der Vergangenheit aufgetreten sind oder zukünftig zu erwarten sind“. Bei Hotelbewertungen von Nutzern von hrs.de hat das Hotel bei Korrekturen künftig neue Hürden zu überwinden. Wird eine unwahre Tatsachenbehauptung eines Gastes bei hrs.de veröffentlicht, muss das Hotel mit entsprechenden Belegen (Fotos oder Zeugenaussagen) gegenüber hrs.de eine Löschung oder Kommentierung nachweisen. „Die Beweislast für die Unrichtigkeit der Tatsachenbehauptungen einer Bewertung liegt beim Hotel“, heißt es dazu in den AGB. Und: Ein Anspruch auf Veröffentlichung der Hotelkommentare bestehe nicht. Zudem behaltes sich sich hrs.de künftig vor, Hotels mit schlechten Bewertungen oder/und anhängigen Gerichtsverfahren zu sperren oder aus dem System zu nehmen.