Gehaltskampf geht in neue Runde: 2000 Euro für ungelernten Koch – Neue Strategie im Employer Branding in Hotellerie und Gastronomie nötig
Hamburg/Wien, 23. August 2017 – Versehen oder Kalkül? Ein Restaurant in Österreich bietet nun 2.000 Euro Gehalt für einen Koch – ohne Ausbildung, d.h. angelernt. Damit geht der Gehaltsk(r)kampf in eine neue Runde. Seit Jahren versuchen Gastbetriebe in Österreich und auch der Schweiz mit höheren Gehältern Fachkräfte – und nun auch offenbar arbeitswillige Branchenfremde – anzuwerben.
In den Nachbarländern ist es üblich, mit Gehältern in Jobanzeigen zu werben. So bot unlängst ein namhaftes Hotel in der Schweiz einem Küchenchef mindestens 4.500 Schweizer Franken plus Gratifikationen. Mit beidem – Höhe des Gehalts und offene Annoncierung – tun sich Hotels und Restaurants hierzulande schwer. Vorgesprescht ist da Philip Borckenstein von Quirini, Direktor des Hotels Empire Riverside in Hamburg. Just den Köchen in spe signalisiert er ordentliche Gehälter, so z.B. 1.900 Euro brutto für einen Frühstückskoch oder 1.800 Euro für einen Commis de cuisine. Für diese Werbung soll er unter Kollegen harsch kritisiert worden sein.
Um (gute) Küchenmitarbeiter zu gewinnen, ist nicht nur eine entsprechende ordentliche Bezahlung nötig. Das renommierte Hotel Vier Jahreszeiten, Hamburgs bestes Grandhotel, umwirbt derzeit einen neuen Souschef für eines der bestens etablierten Hotelrestaurants mit zahlreichen Gratifikationen wie z.B. Nutzung des Fitnessbereichs, Zuschuss zum ÖPNV, einem Sommerfest und einer Kick-off-Party.
In Zeiten prekären Personalmangels, der sich für immer mehr Gastronomen und Hoteliers als existenzbedrohend auswirkt, tut ein Umdenken not: Um der Abwärtsspirale aus mehr Schließtagen und reduzierten Speisekarten zu entkommen, muss strategisches Employer Branding umgesetzt werden. Dazu zählt:
- Einführung flexiblerer Arbeitszeiten
- Chancen für Quereinsteiger
- Entwicklungsmöglichkeiten im Unternehmen
- Führungskräftetrainings, um die Kommunikation und das Miteinander zu stärken
- Teamincentives, um das Betriebsklima zu verbessern
- Kinderbetreuungsangebote
- Betriebliche Altersvorsorge
- Gesundheitsmaßnahmen
- Veranstaltungen für Mitarbeiter
Weitere Maßnahmen könnten diese sein (Beispiel: InterContinental Hotels Group):
- Förderung einer offenen Kommunikations- und Meetingstruktur
- Beteiligung der Mitarbeiter an Ideenfindungs- und Entscheidungsprozessen
- Bildung von Projektgruppen, die den Mitarbeitern ermöglichen, sich für das Unternehmen zu engagieren
Auf der Karriereseite der Webpräsenz sollte übersichtlich dargestellt werden, welche Einstiegs- und Karriereperspektiven das Unternehmen Praktikanten, Auszubildenden, Seiteneinsteigern und Akademikern zu bieten hat. Dazu gehören authentische Fotos aus den Arbeitsbereichen, Arbeitgeber-Bewertungen wie bei kununu.com und die Möglichkeit zur Direktbewerbung mit nur einem Klick (mit seinem Profil wie bei Hospitality Leaders).
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