Gegen Lockdown light: Gastronomie ist ein sicherer Ort! Brandbrief an die Ministerpräsidenten der Länder und die Bundeskanzlerin von 30 führenden Individual- und Systemgastronomen Deutschlands

Gegen Lockdown light: Gastronomie ist ein sicherer Ort! Brandbrief an die Ministerpräsidenten der Länder und die Bundeskanzlerin von 30 führenden Individual- und Systemgastronomen Deutschlands
Gastronomie ist sicher

Frankfurt/Main, 27. Oktober 2020 – Lockdown light verfehlt den Zweck: Gastronomie ist ein sicherer Ort – Maßnahmen sind undifferenziert und laufen ins Leere. Lockdown light ist für die Gastronomie ein voller Lockdown – mit verheerenden Folgen für 2 Mio. Arbeitsplätze. Wie auch das Beherbergungsverbot wird der Lockdown light zu einem Flickenteppich der Regelungen führen.

Die Fakten im Überblick:

Der Lockdown light…

… ist unverhältnismäßig: In der aktuellen zweiten Welle der Corona-Pandemie war die Gastronomie nie ein Infektionsherd. Die Gastronomie steht unter strengen Auflagen, filtert die Luft und wird engmaschig kontrolliert. Infektionsherde sind in erster Linie private Zusammenkünfte ohne Hygienekonzept und Kontrollen.

… verdrängt Menschen aus einem sicheren Umfeld: Die Schließung der Gastronomie wird dazu führen, dass sich die Menschen vermehrt im privaten Umfeld treffen – dem aktuellen Hotspot der Pandemie. Der Lockdown light verdrängt also Menschen aus der sicheren Gastronomie in stickige Partykeller, Wohnzimmer und Garagen mit dem Potenzial Superspreading-Events zu erzeugen.

… verstärkt die gefährliche Pandemie-Müdigkeit: Aktuell wird die Pandemie-Müdigkeit als die größte Gefahr gesehen. Unverständliche und willkürliche Maßnahmen verstärken diese Müdigkeit und führen zu Protesten sowie nachlassender Aufmerksamkeit.

… führt zu einem Flickenteppich der Regelungen in Deutschland: Ein Lockdown light führt unmittelbar zu berechtigten Klagen der Gastronomen. Erste Gerichtsentscheidungen werden dann zwangsläufig zu einem Flickenteppich der Regelungen in Deutschland führen – wie auch schon beim Beherbergungsverbot. Dies ist genau das Gegenteil von dem, was die Bundesregierung aktuell erreichen möchte.

… unterscheidet nicht zwischen verschiedenartigen Angeboten: Der Lockdown light ist undifferenziert und reine Symbolpolitik. Er unterscheidet nicht zwischen kontaktreicheren Betrieben wie Nachtclubs auf der einen Seite und auf der anderen Seite professioneller Systemgastronomie sowie klassischer Bediengastronomie mit sicheren Hygienekonzepten. Auch strenge Hygieneregeln bleiben vollkommen unberücksichtigt. Die unterzeichnenden Gastronomen stehen für eine Initiative großer Unternehmen sowie eine Branche mit mehr als 2 Mio. leidenschaftlichen Menschen und über 80 Mrd. Euro Umsatz pro Jahr. Geben Sie uns die Chance, unseren Beitrag zur Bekämpfung der Pandemie zu leisten. Lassen Sie die Gastronomie mit ihren Hygienekonzepten und sicheren Räumen für die Bevölkerung offen.

Einen zweiten Lockdown überleben viele Betriebe der Branche nicht. Die Gastronomie gibt zahlreichen Menschen einzigartige Beschäftigungsmöglichkeiten. Von der alleinerziehenden Mutter, die flexibel arbeiten kann über den jungen Selbständigen, der seine Leidenschaft zum Beruf macht bis zum Studenten, der sich sein Studium erkellnert. Alles das steht auf dem Spiel.

Maßnahmen zur Pandemiebekämpfung sind grundsätzlich richtig und die Unterstützung der Bevölkerung in Deutschland die Voraussetzung dafür, dass wir gut durch diese Zeit kommen. Die Gastronomie leistet einen wichtigen Beitrag, damit Deutschland durchhält!

Absender:

  • Stephan von Bülow, Eugen Block Holding GmbH
  • Tim Mälzer, Gastronom
  • Johannes Bühler, Hans im Glück Franchise GmbH
  • Carsten Horn, Nordsee Holding GmbH
  • Clarissa Käfer, Käfer AG
  • Jan Kamp, Le Crobag GmbH & Co. KG
  • Mirko Silz, FR L’Osteria SE
  • Keydi Skendo, Frittenwerk GmbH & Co. KG
  • Stefan Tewes, Coffee Fellows GmbH
  • Kerstin Rapp-Schwan, Schwan Restaurants Düsseldorf
  • Stefan Weber, casualfood GmbH
  • Georg W. Broich, Broich Hospitality Group
  • Frank Buchheister, Road Stop GmbH
  • Thomas Feucht, Sam Kullmann’s GmbH
  • Kent S Hahne, apeiron restaurant & retail management gmbh
  • Roland Koch, Gastro Consulting SKM GmbH
  • Patrick Rüther , tellerrand consulting GmbH
  • Rainer Laabs, FVZ Convenience GmbH
  • Florian Schneider, Dr. Oetker Hospitality GmbH
  • Raffaela Schöbel, Gastronomie Betriebsgesellschaft Schöbel & Horn mbH
  • Yvonne Tschebull, Tschebull Restaurant Betriebs GmbH & Co. KG
  • Bernd Ungewitter, Kaimug GmbH
  • Jochen Kramer, Salomon FoodWorld® GmbH
  • Michael Kuriat, TNC Production GmbH
  • Prof. Dr. Torsten Olderog, AKAD University Stuttgart
  • Jochen Pinsker, npdgroup deutschland GmbH
  • Boris Tomic, dfv Mediengruppe
  • Axel Weber, Soda Group

Vor Bund-Länder-Beratungen – Gastgewerbe droht Kollaps

  • Dehoga-Präsident Zöllick warnt vor neuem Regelungschaos und einer Pleitewelle.
  • Die Maßnahmen müssen verhältnismäßig sein.
  • Restaurants und Hotels sind keine Pandemietreiber.
  • Wenn eine Branche aus pandemiebedingten Gründen geschlos-sen wird, um einen generellen Lockdown zu verhindern, muss der Ausgleich des Schadens garantiert werden.


Zur Debatte um einen Lockdown light mit einer Schließung von Restaurants und Bars erklärt Guido Zöllick, Präsident des Dehoga-Bundesverbandes: „Es kann nicht sein, dass wir wieder die Leidtragenden sind. Unsere Unternehmer benötigen Planungssicherheit und haben einen Anspruch darauf, dass alle Maßnahmen wohl begründet und verhältnismäßig sind.“ Die RKI-Zahlen zeigten, dass Hotellerie und Gastronomie kein relevantes Infektionsgeschehen aufwiesen. „Das Gastgewerbe ist kein Pandemietreiber“, stellt Zöllick klar. „Sollte unsere Branche aus pandemiebedingten Gründen quasi mit einem Berufsverbot belegt werden und damit eine Sonderlast in der Corona-Pandemie tragen, müssen die politisch Verantwortlichen schnell und vollumfänglich für den Schaden aufkommen.“ Es gehe um das Überleben der Branche. „Einem Drittel der 245.000 Betriebe droht bei einer erneuten Schließung das Aus.“

Klagen seien vorprogrammiert, so Zöllick weiter und verweist auf die jüngsten Gerichtsurteile zu Beherbergungsverboten und Sperrzeiten. „Bereits das planlose Hickhack um die Beherbergungsverbote, die dann von den Gerichten wieder gekippt wurden, oder die neuen Veranstaltungsregelungen in den Bundesländern haben zu massiven Umsatzeinbußen in den Betrieben geführt.“ Es könne zudem nicht sein, dass die Betriebe wieder über Nacht mit neuen Maßnahmen überrumpelt würden, warnt Zöllick vor einem neuem Regelungschaos.

Die Corona-Pandemie habe kaum eine Branche so hart getroffen wie Gastronomie und Hotellerie. „Statt immer neuer unbegründeter Verbote braucht die Branche endlich wirksame Hilfe“, sagt Zöllick und appelliert an die Ministerpräsidenten, ihre Entscheidungen sorgfältig abzuwägen.