Gäste-Gesundheit checken: Jetzt werden wir alle zu medizinischen Hilfspersonal?!
Hamburg, 28. September 2020 – Fiebermessen am Eingang oder gar Corona-Schnelltest beim Check-in: In Hotellerie, Gastronomie und Touristik braucht man ab sofort am Front-Office medizinische Grundkenntnisse. Zum Glück ist da vieles automatisiert.
Automatische Fiebermessung per Kamera setzen schon länger Messegesellschaften ein – und z.B. nun auch die Ahorn Hotels. Wird eine erhöhte Temperatur erfasst, wird an der Rezeption noch einmal nachgemessen. Stellt sich nur die Frage: Kann allein aufgrund einer erhöhten Körpertemperatur der Check-in verweigert werden? Wird dies vom Hausrecht gedeckt?
Bei Fieber kein Check-in
“Ab 37,5° bitten wir zur Nachmessung / Kontrolle mit einem modernen kontaktloses Stirnthermometer. Sollte dies ebenfalls eine erhöhte Körpertemperatur von 37,5° ausweisen, ist eine Beherbergung zum Schutze der Mitmenschen und unserer Mitarbeiter leider nicht möglich und wir empfehlen dem Gast einen Arztbesuch. Wir stornieren den Gast in diesem Fall natürlich kostenfrei. Dieser Ansatz gilt auch für Kinder, da wir nicht beurteilen können, ob die erhöhte Körpertemperatur anderweitig verursacht sein könnte.” – Sprecher von Ahorn Hotels
Interessanter, weil genauer sind da Schnelltests wie von Bosch oder der Sana Group. So sollen SARS-CoV-2-Erreger binnen 15 bis 39 Minuten detektiert werden können. Das ist u.a. bei Flugreisen und Kreuzfahrten praktikabel – TUI kündigte an, einen solchen Schnelltest in Kürze einsetzen zu wollen.
Der neue Schnelltest für das Bosch-Analysegerät Vivalytic soll eine Sensitivität von 98 Prozent und eine Spezifität von 100 Prozent aufwiesen, heißt es in Unternehmensangaben. Mittels Abstrichtupfer wird die Probe aus Nase oder Rachen entnommen und in die Test-Kartusche gegeben. Anschließend wird die Kartusche, die sämtliche für den Test erforderlichen Reagenzien enthält, für die automatisierte Analyse in das Vivalytic-Gerät eingeführt. “Die Bedienung des Analysegeräts ist anwenderfreundlich und erfordert nur eine kurze Schulung des medizinischen Fachpersonals”, so die Bosch-Unternehmenskommunikation.
“Diese Schnelltests sind die Zukunft.” – Dr. Dirk Heinrich, Hamburger Vorsitzender der Vertreterversammlung der Kassenärzte
Der Corona-Schnelltest der Sana Group soll sogar in 15 Minuten ein Ergebnis bringen – per Mund-Nasen-Abstrich (Nasopharyngcal-Abstrich). Inbesondere bei Gästen ohne Symptome wie Husten oder Fieber sollen so versteckte Infektionen entdeckt werden. Dies könne für größere Veranstaltungen, Flugreisen und Kreuzfahrten das Gefühl für mehr Sicherheit verleihen.
Welche medizinischen Schnellchecks sinnvoll sind, ist für das Gastgewerbe und die Touristik noch Neuland. Fachinformationen und Handlungsleitfaden dazu fehlen noch gänzlich.
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