Fundus-Fonds: Machtkampf um Adlon-Fonds
(Berlin, 20. Juli 2011) Neuer Ärger um den Adlon-Fonds: Um die Führung der Dachgesellschaft des gleichnamigen Berliner Tophotels ist ein offener Machtkampf entbrannt. Einige Anteilseigner der Besitzgesellschaft Fundus Fonds Nr. 31 wollen dessen Chef Anno August Jagdfeld ablösen. Neuer Chef des Adlon-Fonds soll ausgerechnet ein Drei-Sterne-Hotelier aus Berlin werden. Ende August treffen sich die Anteilseigner des Fundus-Fonds, um darüber abzustimmen.
Obwohl das Restrukturierungsprogramm der Adlon-Holding greift – u.a. ein Verdienst von dessen Geschäftsfhrer Martin Pelz – sind rund 220 der insgesamt etwa 4.000 Anteilseigner über die seit Jahren fehlenden Ausschüttungen erzürnt. In einer Schutzgemeinschaft unter Leitung des Berliner Anwalts Thomas Fritsch zusammen geschlossen, betreiben sie die Abwahl von Jagdfeld senior und wollen eine neue Geschäftsführung des Adlon-Fonds installieren.
Ob dies Ende August bei der nächsten Anteilseignerversammlung gelingen wird, ist fraglich. Bislang stand stets die klare Mehrheit der Fundus-Fonds-Investoren hinter Jagdfeld. Ungewöhnlich ist der offen geführte Machtkampf. Jagdfeld ging nun mit u.a. mit einer Pressemitteilung in die Offensive. Mehrere Tageszeitungen und Wirtschaftsmedien berichteten ausführlich ber den Streit. Fundus-Fonds wird in Sachen Krisen-PR von der namhaften Agentur WMP Eurocom beraten.
„Zukunft des Adlons wird vorsätzlich aufs Spiel gesetzt“
„Es ist Zeit, dass die Anleger aus erster Hand erfahren, wer die Zukunft der bekanntesten Hotelimmobilie in Deutschland vorsätzlich aufs Spiel setzt“, erklärte Anno August Jagdfeld nun. Der 64-jährige charismatische Investor hatte den Wiederaufbau des berühmtesten Berliner Hotels Mitte der 1990er Jahre auf den Weg gebracht und gegen Widerstände umgesetzt. In einer Reihe von Informationsveranstaltungen Anfang August will er die 4.400 Anleger des Adlon-Fonds über die fatalen Folgen der Pläne einer Gruppe von Anlegern um einen Berliner Anwalt aufklären.
„Diese wollen Jagdfeld auf der Gesellschafterversammlung Ende August an der Spitze des Fonds ablösen und stattdessen eine neue GmbH installieren, die mit lediglich 25.000 Euro haftet“, wird mitgeteilt. Jagdfeld hingegen sei persönlich haftender Gesellschafter des Fonds, der insgesamt fast 400 Millionen Euro investiert hat.
„Zudem würden die 4.400 Anleger die Geschicke ihres Fonds in die Hände einer von lediglich zehn Mitanlegern getragenen GmbH legen. Nur diese bestimmt etwa über die Auswahl ihrer Geschäftsführer, nicht die 4.400 Anleger“, so Jagdfeld.
Hintergrund sei eine „vom Berliner Anwalt Thomas Fritsch seit zwei Jahren betriebene Kampagne, die das Adlon und seinen beiden Pächtern nachhaltig schadet“, so die Verlautbarung weiter. „Mit objektiven Falschbehauptungen und gezielten Irreführungen hat Herr Fritsch etliche Adlon-Anleger erheblich verunsichert. Viele haben das zwar inzwischen durchschaut“, so Jagdfeld.
Die Motive für die Kampagne lägen auf der Hand: Bei einem Kassenstand von mehr als 15 Millionen Euro sei der Adlon-Fonds ein lukratives Objekt. „Ich fühle
mich den Anlegern gegenüber in der Pflicht, sie vor unabsehbarem Schaden für ihre Kapitalanlage und für das Adlon zu bewahren“, so Jagdfeld. Bei dem Machtkampf geht es auch um das Lebenswerk von Jagdfeld.
Die Umstrukturierung der Adlon-Holding, zu der nicht der Betrieb des gleichnamigen Kempinski-Hotels gehört, sieht u.a. vor, dass die Pachtzahlungen der Gastronomiebetriebe (u.a. „China Club“, „Adlon Day Spa“, mehrere Restaurants) gestundet werden und über Besserungsscheine später nachbezahlt werden. Die Adlon-Holding ist wieder im Plus, der Turnaround scheint zu gelingen. Die finanzielle Schieflage war u.a. durch teure Umbauten und schleppende Konjunktur entstanden.
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