Essensboxen, Kaffeekapseln, Kosmetikflaschen: Die Zukunft heißt Mehrweg
- Richtungsweisende Ansätze auf der ersten Deutschen Mehrweg-Konferenz vorgestellt
- Abfallvermeidung sowie Klima- und Ressourcenschutz können nur mit Mehrwegsystemen in der Breite gelingen
- Bundesregierung und Kommunen müssen Mehrweg gezielt fördern
Berlin, 27. Oktober 2020 – Einwegverpackungen können praktisch immer und überall durch wiederverwendbare und klimafreundliche Mehrweg-Alternativen ersetzt werden. Das ist das Ergebnis der heutigen ersten Deutschen Mehrweg-Konferenz, veranstaltet von der Deutschen Umwelthilfe (DUH). Möglich ist das auch aufgrund richtungsweisender, innovativer Mehrweglösungen für To-go-Essensboxen, Kaffeekapseln sowie Flaschen für Kosmetika und Desinfektionsmittel, die auf der Konferenz vorgestellt wurden. Die Bundesregierung und Kommunen sind aufgefordert, die Verbreitung solcher Mehrweglösungen zu fördern. Hierzu zählen etwa verbindliche Mehrwegquoten, eine finanzielle Besserstellung wiederverwendbarer Verpackungen, Mehrweggebote für öffentliche Veranstaltungen und ein grünes Beschaffungswesen.
“Mehrweg ist das beste Mittel im Kampf gegen die Plastikflut. Denn mit Mehrwegverpackungen können wir die Abfallmenge sehr wirkungsvoll verringern. In Deutschland sind wir schon ganz gut, im internationalen Vergleich haben wir hohe Mehrweganteile. Aber wir müssen noch besser werden. Ich möchte, dass die Verbraucherinnen und Verbraucher sich überall für Mehrweg entscheiden können. Daher sollte jedes größere Lebensmittelgeschäft Getränke im Mehrwegsystem anbieten und Leergut zurücknehmen. Bei Mehrweggetränken brauchen wir auch mehr Einheits- und Poolflaschen statt einer weiteren Individualisierung. Die Mineralbrunnen und auch einige Brauereien geben da bereits gute Beispiele. Neben Getränken brauchen wir auch mehr Mehrwegverpackungen im to-Go-Bereich und beim Versandhandel, damit Wegwerfplastik ein Ende hat”, sagte der parlamentarische Staatssekretär im Bundesumweltministerium Florian Pronold während seiner Keynote zur Eröffnung der Mehrweg-Konferenz.
“Wie breit der Mehrweggedanke anwendbar ist, zeigen die auf der Konferenz vorgestellten Lösungen für To-go-Essensboxen, Kaffeekapseln oder Flaschen für Kosmetika. Auch beim Transport von Waren oder bei Versandverpackungen gibt es inzwischen hervorragende Mehrweg-Alternativen. Zur Erreichung der Klimaschutzziele müssen die Bundesregierung und Kommunen wiederverwendbare Verpackungen jedoch viel stärker fördern. Wir brauchen endlich Mehrwegquoten, Behörden ohne Einwegplastik, Veranstaltungen mit Mehrweggebot und Abgaben auf Einweg. Mehrweg muss so selbstverständlich werden, wie der Verzicht auf Plastiktüten”, sagte die Stellvertretende DUH-Bundesgeschäftsführerin Barbara Metz.
“Wir sind überzeugt, dass das Denken in Kreisläufen das Prinzip der Zukunft ist: Mit unserem Pfandsystem schaffen wir einen Kreislauf für das To-go- und Take-away-Geschäft und damit eine Alternative zu viel Müll und einem immensen Ressourcenverbrauch. Erst wenn die Wiederverwendung über dem Wegwerfen steht, hat unsere Umwelt die Chance, dass es rund läuft”, erklärte der Geschäftsführer des Unternehmens Recup Florian Pachaly, der neben dem deutschlandweiten Coffee-to-go-Becher-Mehrwegsystem nun mit Rebowl auch eines für Essensboxen aufbaut.
Ebenfalls auf der Konferenz vorgestellt wurden erstmalig auf den Markt gebrachte Mehrwegflaschen für Kosmetika, Reinigungs- und Desinfektionsmittel der Sea Me GmbH und besonders praktikable sowie langlebige Mehrweg-Kaffeekapseln von Capseco.
Um Wege aus der Einweg-Plastikkrise aufzuzeigen und innovative neue Mehrwegansätze vorzustellen, hat die DUH die Deutsche Mehrweg-Konferenz ins Leben gerufen. An der virtuell durchgeführten ersten Ausgabe haben rund 200 hochkarätige Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus Politik, Gesellschaft, Wirtschaft und Wissenschaft teilgenommen.
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