Die vierte industrielle Revolution hat längst begonnen – Wie Arbeitswelt und Mobilität sich verändern: Travel Industry Club analysiert Status quo und blickt in die Zukunft

Die vierte industrielle Revolution hat längst begonnen – Wie Arbeitswelt und Mobilität sich verändern: Travel Industry Club analysiert Status quo und blickt in die Zukunft

(Frankfurt/Main, 31. Januar 2014) Zukunftsforscher nennen sie die vierte industrielle Revolution, und sie ist längst in vollem Gange: Digitale und reale Welt wachsen immer stärker zusammen. Die Auswirkungen sind bereits in allen Lebensbereichen spürbar, in der Arbeitswelt, aber auch bei der Mobilität. Somit steht auch die Reiseindustrie vor einschneidenden Veränderungen. Der Travel Industry Club analysierte bei einem Symposium mit Accenture den Status quo  – und stellte die Frage: Was bringt die Zukunft?

Reise - Travel - Zukunft - Future - Touch Screen

“Die Technologie sollte nicht länger als Mittel zum Zweck angesehen werden, sondern als Erfolgsformel für strategische Konzepte”, gab TIC-Vizepräsident Dr. Peter Agel gleich zu Beginn den roten Faden vor. Wie rasant sich der technische Fortschritt in den vergangenen Jahren vollzogen hat, stellte Jack Ramsay, Technologie-Direktor des Gastgebers Accenture, dar. Innerhalb weniger Jahre sei eine Generation herangewachsen, die elektronische Medien wie selbstverständlich nutze, ohne dass sie deren Funktionsweise begreife. Mittlerweile benutzten mehr Menschen auf der Welt ein Handy als eine Zahnbürste.

Menüs mit vielen Optionen – und individuelle Leistungspakete
Wie eine bedienerfreundliche, übersichtliche Homepage – nebst App für das Smartphone – den Charakter einer ganzen Marke positiv zu prägen vermögen, veranschaulichte Scott Wilson, Vizepräsident für Merchandising und eCommerce bei United Airlines, am Beispiel des Internet-Auftritts seiner Fluglinie. Die Homepage führt den Kunden nicht nur auf einfachen Wegen zu Flugbuchung und Ticket, sondern eröffnet ihm auf dem Weg dorthin zahlreiche Optionen. Die Leistungen, die er in Anspruch nehmen will, kann er nach seinen individuellen Wünschen bündeln.

Und diese Idee sei noch lange nicht ausgeschöpft, so Scott Wilson. Es gelte künftig noch weitere Zusatzangebote zu schaffen, etwa Plätze mit extra viel Fußraum. Dadurch werde Fliegen nicht unbedingt für alle teurer. Im Gegenteil: Für Kunden, die auf alle Optionen verzichteten, könnten die Tickets sogar günstiger als bisher angeboten werden.

Kein Luftschloss – Fliegen im Jahr 2050
Ingo Wuggetzer, Vizepräsident für Innovation und Design im Flugzeugkabinenbau bei Airbus, nahm die Teilnehmer des Symposiums anschließend mit auf eine computeranimierte Flugreise im Jahr 2050. Sein “Luftschloss” mit Panoramasicht, geräumigen Sitzen mit Vitalisierungsfunktion sowie Smart-Tech-Bereich im hinteren Flugzeugteil mutete zwar phantastisch an, die Studie basiere aber auf absolut realistischen Einschätzungen, versicherte Wuggetzer. So schreite etwa die Weiterentwicklung des Leichtbaus hervorragend voran. Auch der typische Flugpassagier von morgen lasse sich anhand aktueller Daten bereits prognostizieren: 2050 seien die Gäste mehrheitlich weiblich, über 60 Jahre alt, besser verdienend, häufig übergewichtig und stammten vermehrt aus Brasilien, Russland, Indien und China.

Ohne Cloud-Computing geht kaum noch was
Dass die moderne Arbeitswelt auch in der Reisebranche nicht mehr ohne Cloud-Computing auskommt, verdeutlichte Peter Fischer, Manager für Business Productivity beim Software-Riesen Microsoft. Tendenziell gelte es für Unternehmen, künftig mit halb so viel, aber doppelt so teurem Personal auszukommen, von dem allerdings das Dreifache an Output erwartet werde. Cloud-Lösungen erlaubten es, vernetzt und effektiv zusammenzuarbeiten, und sie ließen sich, NSA-Skandal zum Trotz, auch sicher gestalten. Für die Anbieter gelte es, Software zu entwickeln, die auf PC, Tablet und Smartphone gleichermaßen funktioniert und sich reibungslos synchronisieren lässt.

Wie sich die Wertschöpfungskette im Reisevertrieb mit Hilfe neuer Technologien optimieren lässt, erläuterte Bernd Schulz, Geschäftsführer von Amadeus Germany. Dr. Uwe Eisenbeis, Industry Manager von Google Deutschland, gab anschließend einen Einblick, was dem Internet-Riesen zur vierten industriellen Revolution alles noch einfallen könnte. Inwieweit die im Netz beliebte “Share”-Mentalität auch ein Thema für die Reisebranche sein könnte, beurteilte Daniel Kurth, Geschäftsführer der Sharegroup.

Die Zukunft ist elektrisch
In parallel laufenden “Breakout”-Sessions hatten die Teilnehmer Gelegenheit, sich beispielsweise mit innovativen Cloud- oder Buchungslösungen vertraut zu machen. Zum Abschluss der Veranstaltung widmete sich Prof. Dr. Andreas Knie, Geschäftsführer des Innovationszentrums für Mobilität und gesellschaftlichen Wandel, seinem Lieblingsthema: der Mobilität von morgen. Für ihn muss die Energiewende mit einer Verkehrswende zusammenfallen. Die fossilen Brennstoffe seien bald aufgebraucht, die Zukunft gehöre regenerativen Energien. Zu Elektroantrieben gäbe es keine Alternative.

Unterm Strich stand am Ende die Erkenntnis: Aufhalten kann die vierte industrielle Revolution niemand mehr. Es bleibt nur die Wahl, sich halbherzig mit ihr zu arrangieren, oder die Möglichkeiten, die sie bietet, entschlossen zu nutzen.