Der nächste politische Angriff kommt bestimmt: Arbeitsbedingungen in Hotellerie und Gastronomie weiterhin im Kreuzfeuer der Politik – Wahlkampf auf Kosten des Image?
Berlin, 31. Juli 2017 – Bis mindestens Ende September steht das Gastgewerbe im Kreuzfeuer: Arbeits- und Ausbildungsbedingungen in Hotels und Restaurants werden zum Wahlkampfthema stilisiert. Der nächste politische Angriff wird von den Linken kommen; deren Bundestags-Fraktion bereitet offenbar entsprechendes vor.
In einer sog. Kleinen Anfrage wollen die Linken-Parlamentarier wissen, „wie viele Beschäftigte in Deutschland nach Kenntnis der Bundesregierung derzeit in Tourismus-, Hotel- und Gaststättenberufen tätig sind und wie hoch dabei der Anteil der befristet und unbefristet Beschäftigten ist. Auch möchten sie unter anderem wissen, wie hoch nach Kenntnis der Bundesregierung die durchschnittliche Arbeitszeit sowie der durchschnittliche Bruttostundenlohn und das durchschnittliche Bruttomonatsentgelt von Beschäftigten in diesen Berufen sind“, so eine Information des Bundestages.
Zuletzt hatten die Grünen sich nach den Arbeitsbedingungen im Hotel- und Gaststättengewerbe interessiert; Kleine Anfrage vom 23. März. In der Antwort der Bundesregierung hieß es dazu: Die Zahl der Beschäftigten im Hotel- und Gaststättengewerbe ist seit 2005 deutlich gestiegen. Demnach waren 2016 rund 40 Prozent mehr Menschen in der Branche tätig als 2005. Stark zugenommen hat vor allem die Zahl geringfügiger Beschäftigung im selben Zeitraum. Sie stieg von 2005 bis 2016 um 50 Prozent auf rund 970.000. Aus der Antwort geht außerdem hervor, dass 7,5 Prozent der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten und 14,7 Prozent der ausschließlich geringfügig Beschäftigten Aufstocker sind, also Leistungen der Grundsicherung für Arbeitssuchende erhalten.
Die Vermutung, dass der Jobmotor Gastgewerbe durch parteipolitische Wahlkamp-Manöver gezielt gestört werden könnte, liegt nahe. Andauernde Negativ-Schlagzeilen und Pauschalverunglimpfungen – auch zuletzt von NGG-Funktionären – sorgen für, gelinde gesagt, gewisse Zurückhaltung von jungen Leuten. Das aus vielerlei Gründen ohnehin schon kritische Personalproblem wird somit für immer mehr Gastbetriebe prekär; immer häufiger müssen Speisekarten und Öffnungszeiten eingeschränkt werden oder Betriebe notgedrungen aufgegeben werden.
Dagegen stemmen sich mutige Hoteliers u.a. mit der Qualitätsoffensive „Fair Job Hotels“, „Exzellente Ausbildung“ und „Ausbildung mit Qualität“ – mit steigendem Erfolg. Diese vielfältigen Bemühungen sind jedoch auf dem politischen Parkett in Berlin noch längst nicht weithin bekannt – eine Bündelung der Interessen und Aktivitäten tut Not.
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