China: Hotelmitarbeiter verhaftet wegen Glücksspielverbrechen
Peking/Macau, 26. Oktober 2016 – Wenn es um die Einhaltung der eigenen äußerst restriktiven Anti-Glücksspiel-Gesetze geht, kennt die chinesische Regierung kein Pardon. Neuestes Opfer ist die australische Hotel- und Casinokette Crown Resorts, die im Laufe der vergangenen Jahre immer stärker darum bemüht war, chinesische Kunden mittels speziellen Angeboten in ihre Resorts in Australien zu locken. Nun wurden bei einer großangelegten “Aktion scharf” 18 Mitarbeiter des Unternehmens wegen “Glücksspielverbrechen” festgenommen, drei davon sind australische Staatsbürger. Ihre Regierung zeigte sich angesichts der Ereignisse besorgt.
“In der Vergangenheit ist es eigentlich nur sehr selten vorgekommen, dass auch ausländische Bürger Opfer von solchen Razzien geworden sind”, zitiert die “New York Times” Xu Yaotong, Professor an der Chinese Academy of Governance, die als Trainings-Institution für künftige mittlere und höhergestellte Regierungsmitglieder in China gilt. Bislang gebe es allerdings noch keine offiziellen Informationen zu den aktuellen Verhaftungen seitens der zuständigen Behörden.
“Es hat aber den Anschein, dass es in diesem Fall um eine Untersuchung geht, die darauf abzielt, die Geschäftspraktiken von Crown Resorts in Bezug auf das Anwerben von chinesischen Kunden zu durchleuchten”, meint Yaotong. “Was China angeht, kann sich kein australischer Geschäftsmann jemals ganz sicher fühlen”, kommentiert die “The Australian” die Geschehnisse. Sogar der australische Premierminister Malcom Turnbull hat in einem Interview bestätigt, dass er das Vorgehen seiner chinesischen Kollegen “mit Besorgnis” aufgenommen habe. “Wenn Australier in einem anderen Land in Probleme geraten, stehen wir ihnen zu jeder Zeit mit konsularischer Beratung zur Seite. Und genau das werden wir auch in diesem Fall tun.
Das Verbot von Glücksspiel und ein hartes Durchgreifen gegen entsprechende Verstöße haben in China mittlerweile bereits eine lange Tradition. Schon seit der Machtergreifung der Kommunistischen Partei im Jahr 1949 ist jegliche Form von Glücksspiel strikt untersagt, sogar die direkte Bewerbung derartiger Angebote ist zumindest im chinesischen Festland ein absolutes Tabu. Der einzige Ort, an dem man im Land der aufgehenden Sonne sorgenfrei zocken kann, ist die semiautonome ehemalige portugiesische Kolonie Macau.
“Nun scheint sich die Strategie der chinesischen Regierung auch auf Casinos auszuweiten, die außerhalb der eigenen Grenzen liegen. Das könnte zu einem ernsthaften Problem für die gesamte Glücksspielbranche in Ländern wie den Philippinen oder Südkorea werden, wo man zuletzt immer mehr von chinesischen Kunden abhängig geworden ist”, heißt es in dem Bericht.
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