Bundesverbands der Deutschen Tourismuswirtschaft: Tourismuswirtschaft prognostiziert auch für 2012 Wachstum – Gute Zahlen keine Selbstläufer

Bundesverbands der Deutschen Tourismuswirtschaft: Tourismuswirtschaft prognostiziert auch für 2012 Wachstum – Gute Zahlen keine Selbstläufer

(Berlin, 08. März 2012) Nach einem wirtschaftlich sehr guten Jahr 2011 rechnet die deutsche Tourismuswirtschaft auch für das laufende Jahr mit einem weiteren, wenn auch abgeschwächten Zuwachs. „Wir gehen derzeit von einem branchenweiten Plus von rund zwei Prozent aus“, erklärte der Präsident des Bundesverbands der Deutschen Tourismuswirtschaft (BTW) Klaus Laepple zur Eröffnung der ITB Berlin.

Unter anderem Deutschlandurlaub boomt bei in- wie ausländischen Gästen weiter, sodass 2011 die Schallmauer von 400 Millionen Übernachtungen durchbrochen werden dürfte. Entsprechend prognostiziert auch das Gastgewerbe ein Umsatzplus von zwei Prozent. Im Luftverkehr könnte die Marke von 200 Millionen Passagieren an deutschen Flughäfen erreicht werden. „Allerdings wird uns auch in diesem Jahr die Luftverkehrsteuer viele Passagiere kosten“, erklärte Laepple. Eine Evaluation der deutschen Luftverkehrswirtschaft hatte jüngst ergeben, dass die seit Anfang 2011 erhobene Luftverkehrsteuer allein im vergangenen Jahr rund 5 Millionen Passagiere gekostet hat.

2011 war für die Branche ein wirtschaftlich erfreuliches Jahr
Trotzdem bleibt insgesamt festzuhalten, dass 2011 für die Tourismuswirtschaft ein wirtschaftlich erfreuliches Jahr war. Das Gastgewerbe erzielte die besten Wachstumsraten seit über zehn Jahren und erreichte mit einer Zunahme von 3,8 Prozent auf knapp 60 Milliarden Euro das Vorkrisenniveau. Die Zahl der Fluggäste an den internationalen Verkehrsflughäfen in Deutschland legte – trotz der negativen Auswirkungen der Luftverkehrsteuer – um fünf Prozent zu. Der Umsatz der Reiseveranstalter und Reisebüros stieg um jeweils rund neun Prozent gegenüber dem Vorjahr. Recht positiv war auch die Stimmung in der Bustouristik. 32 Prozent der Unternehmer bezeichneten 2011 in einer Umfrage als sehr gutes, weitere 58 Prozent als befriedigendes Jahr. Die Veranstaltungszentren bewerteten 2011 ebenfalls als stabiles bis gutes Jahr und eine Umfrage des Geschäftsreiseverbands VDR unter seinen Mitgliedern Ende des Jahres ergab, dass fast die Hälfte wieder mehr Geschäftsreisen tätigt als während der Finanz- und Wirtschaftskrise. Allerdings steigt die Tendenz hin zu kürzeren, insbesondere eintägigen Geschäftsreisen.

Gute Zahlen sind keine Selbstläufer
„Die guten Zahlen sind aber auch im Tourismus keine Selbstläufer“ so Laepple weiter. Die kommenden Monate hingen unter anderem von der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung und der Entwicklung der Energiekosten ab. „Aber auch die zunehmende ‚Dagegen-Haltung’ in Teilen der Bevölkerung bei wichtigen Infrastrukturprojekten und die offenkundige Freude der Politik daran, unsere Branche und unsere Kunden weiter zu belasten, machen uns Sorgen.“ Deutschland brauche eine zukunftsfähige Infrastruktur und konkurrenzfähige Preise, um im internationalen Wettbewerb nicht den Kürzeren zu ziehen. Die zunehmende Zahl an Nachtflugverboten, unnötige finanzielle Belastungen durch Luftverkehr- und Bettensteuer und die Ablehnung einer Verschiebung des Emissionshandels im Luftverkehr trotz fehlender Drittstaateneinbindung seien daher absolut kontraproduktiv.

Laepple: „Selbst wenn man nur die sogenannten direkten Effekte betrachtet, finden fast drei Millionen Menschen in Deutschland dank des Tourismus einen Arbeitsplatz. 4,4 Prozent der Bruttowertschöpfung in Deutschland gehen auf das Konto des Tourismus. Natürlich sind wir bereit, auch in Zukunft unseren beachtlichen Beitrag zum Wirtschaftsstandort Deutschland zu leisten. Dafür aber brauchen wir mehr Verständnis für die Belange der Tourismuswirtschaft und das überfällige Ende der Belastungen.“