Alles digital: Online-Konferenzen und virtuelle Messen fehlt die interaktive Begegnung – Gelingt dies bei ITB und Intergastra?
Hamburg/Berlin/Stuttgart, 03. Dezember 2020 – Steht die digitale Internorga in den Sternen? Offenbar gibt es bei Hamburg Messe schwerwiegende technische Probleme, eine Onlinemesse auf die Beine zu stellen. Am Vorabend der “Wind Energy” musste der Messechef zugeben, dass es nicht gelungen sei dieses “ambitionierte Ziel” zu erreichen. „Unsere Ziele waren ambitioniert. Es ist uns in der zur Verfügung stehenden Zeit jedoch leider nicht gelungen, digitale Ausstellerprofile zum Messestart in einer Qualität abzubilden, die unseren und den Ansprüchen unserer Kunden genügt hätte“, sagte Bernd Aufderheide, Vorsitzender der Geschäftsführung der Hamburg Messe und Congress. „Aber wir lernen aus den aktuellen Erfahrungen und arbeiten weiterhin intensiv an der Entwicklung einer digitalen Präsenz für unsere Aussteller.“
Diese Pleite wirft ein Schlaglicht auf die enormen technologischen Anforderungen an die Digitalisierung von Fachmessen. Im nächsten Frühjahr sollen die führenden Veranstaltungen ITB Berlin (9. bis 12. März 2021) und erstmals auch die Intergastra (8. bis 10. März 2021) digital stattfinden. Ob eine virtuelle Internorga auf die Beine gestellt werden, bleibt abzuwarten. Die Macher der Gastro Vision hatten längst das Handtuch geworfen und konzentrieren sich im Coronajahr Nr. 2 auf eine Roadshow. Messen als Marktplätze muss es gelingen, den virtuellen Austausch, die digitale Begegnung und Online-Interaktion zu gestalten und zu fördern. Gelingt dies nicht, bleiben nur One-Way-Beschallungen in Videokonferenzen übrig – das Geschäftsmodell einer Messe ist perdu.
Entscheidend sind nun echte IT-Mehrwerte wie virtuelle Networking-Bereiche, Verknüpfungen von Messegast-Profilen mit Business-Netzwerken wie z.B. LinkedIn, Online-Chats und KI-unterstütztes Matchmaking. Die Messe Frankfurt hat dies bereits mehrfach demonstriert. Und neue Ansätze wie die Hospitality Week (7. bis 11. Dezember 2020) – die vom Herausgeber dieses Online-Magazins mitveranstaltet wird – stehen unter neugieriger Beobachtung anderer Messemacher.
Eindrucksvoll hat der Digitalverband Bitkom bei seiner “Digital Transformation Week” demonstriert, wohin die technologische Reise geht: Aussagekräftige Profile der Zuschauer wurden mit dem Tool Swapcard organisiert und zum Business-Smalltalk traf man sich in der virtuellen Verbands-Geschäftsstelle, kreiert mit Journee.live.
Zuschauer mitnehmen und mit Umfragen einbinden: Das sind die Meilensteine erfolgreiche Onlineveranstaltungen. Dazu sind sekundengenaue Live-Interviews (gesteuert von erfahrener Bildregie – wie z.B. bei der diesjährigen Busche Gala), Chats zum Stellen von Fragen (die der Moderator einbringt) und Onlineabstimmungen für weitere Moderationen und Stellungnahmen von Interviewpartnern nötig. Dem geht die große Fleißaufgabe des Onlinemarketings voraus: E-Mail-Newsletter, Social Postings, Content Marketing.
Kurzum: Künftige Messemanager und Profi-Networker zeichnen sich durch ihre hohe persönliche Digitalisierung aus. Wer nicht lernt die breite Klaviatur der digitalen Kommunikation zu bespielen, bleibt als Ladenhüter im Lager.
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